Comic Review: Mark Millars Huck - Held wider Willen (Panini Comics)

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Comic Review: Mark Millars Huck - Held wider Willen (Panini Comics)

Comic Review: Mark Millars Huck - Held wider Willen (Panini Comics)

Die zweiwöchige Comic-Abstinenz, bedingt durch meine traumhaften Flitterwochen, gingen zwar im besagten Moment recht leichtfüßig an mir vorbei, doch bereits auf dem 26-stündigen Heimweg malte ich mir im Geiste aus, welcher der vielen wartenden Comics denn daheim zuerst verschlungen werden würde.
Das Rafael Albuquerque Cover zu Mark Millars neusten Superheldeneigenkreation „Huck“ ließen das Stöbern im meterhohen Lesestapel dann jedoch ein schnelles Ende finden. Der „Kick-Ass“ und „Old Man Logan“ Schöpfer Mark Millar hat eine sehr eigene Sichtweise auf das Superhelden-Genre, die sich vor allem mit den manifestierten Mythologien und Parallelisierungen des Konzeptes Superheld an sich beschäftigen... und das meist in einem popkulturell-gegenwärtigen Setting. Dafür ist Millar bekannt, dafür wird er geliebt und manchmal auch gehasst. Jedoch macht ihn beides wohl zum aktuell erfolgreichsten Comic-Autor überhaupt.

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Huck ist ein eher einfacher und bescheidener Typ. In einem kleinen Küstenstädtchen in den USA lebt er abgeschieden, arbeitet als Tankwart und ist im Ort sehr beliebt. Ein unscheinbarer Kerl würde man vermuten, doch Huck hat ein mehr oder weniger offenes Geheimnis, denn er besitzt Superkräfte. Kräfte, die er regelmäßig im Geheimen einsetzt, um Menschen zu helfen. In seinem Heimatort ist das bekannt, nur wird darüber nicht geredet, denn Huck will keine Aufmerksamkeit. Er will weder Lorbeeren noch Dank, sondern einfach nur der großen Verantwortung gerecht werden, die ihm seine Fähigkeiten auferlegt haben.
Doch nach einer seiner neusten Heldentaten wird ein Wörtchen zu viel geplaudert und prompt steht die Presse vor der Tür und bricht einen medialen Höllensturm los. Huck ist in aller Munde und medial das große Thema, weshalb aus allen Richtungen Leute strömen, die seine Hilfe wollen. Bis auf einmal ein Verwandter vor der Tür steht und Huck mit einer Vergangenheit konfrontiert, die er selbst noch nicht einmal kennt.

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In der Summe liefert Mark Millar mit „Huck“ einen obligatorischen Millarworld-Output, der die Grundkonzepte vieler bisheriger Millar-Storys aufgreift und eine klassische Superhelden-Story vom unscheinbaren Underdog mit Superkräften erzählt, der sich für das Gute und zur Hilfe Schwächerer einsetzt. Und darin liegt auch die Krux des Comics, denn wirklich neue Facetten liefert Millar mit seiner Erzählung nicht mal im Ansatz. Vielmehr verwebt er den alteingesessenen Mythos des Helden aus unserer Mitte mit bekannten Spy-Elementen und Thematiken des beendeten Kalten Krieges. Dabei versäumt es der Autor jedoch den Figuren eine prägnante Charakterisierung zu verpassen und nutzt hingegen eher abgegriffene Stereotypen wie dem bösen, russischen Wissenschaftler, der die Welt erobern will. Das klingt zusammengefasst reichlich platt, funktioniert aufgrund des millarschen Erzähltalents jedoch immer noch so gut, dass der Comic sich ausgesprochen unterhaltend weglesen lässt.

Was den Comic jedoch vor der, für Millar-Verhältnisse, überraschenden Durchschnittlichkeit bewahrt und ihn noch zu einem wahren Highlight avancieren lässt, ist das überwältigende Artwork von Rafael Albuquerque und die dazu perfekt gewählte Koloration von Dave McCaig. Ein optischer Augenschmaus, der die wahre Essenz des Comics auszumachen scheint. In wunderbaren Settings und Posen wird der gutherzige Riese Huck eingefangen und seine kleine Familientragödie übermittelt. Albuquerque glänzte bereits an Comics wie „American Vampire“ oder auch „Ei8ht“, schafft es jedoch mit „Huck“ zu den Künstlern heranzuwachsen, deren Comics man einfach schon deshalb kauft, weil sie sie gezeichnet haben. Eine im weitesten Sinne gelungene Story, in atemberaubenden Bildern. Da darf man immer noch bedenkenlos zugreifen.

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