Comic Review: Mark Millars Reborn (Panini Comics)

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Comic Review: Mark Millars Reborn (Panini Comics)

Comic Review: Mark Millars Reborn (Panini Comics)

Die Comics wie am Fließband produzierende Autorenmaschine Mark Millar ist einfach nicht aus den regelmäßigen Verlags-Checklisten wegzudenken. Standen er und Ausnahmezeichner Rafael Albuquerque im September noch mit ihrer Superhelden-Homage „Huck“ ganz oben im Kurs, wartet nun bereits seine langerwartete Zusammenarbeit mit Ex-Spawn Illustrat und Batman-Veteran Greg Capullo für Image Comics in den Startlöchern bei Panini Comics: „Reborn“.
Der Stuttgarter Verlag bringt die sechsteilige Miniserie abgeschlossen in einem Band, samt obligatorischem Klappcover, wobei im Anschluss der Story noch ein paar Skizzen Capullos als Bonusmaterial auf den nicht satt zu kriegenden Leser warten. Nettes Gimmick.

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Bonnie ist 78 Jahre alt. Sie hatte ein gutes Leben mit viel Licht und auch etwas Dunkelheit, doch ihre letzten Tage machen es ihr schwer. Als der finale Atemzug getan ist und die Finsternis auf sie zu warten scheint, erwacht sie in der unglaublichen Welt Adystria. Sie scheint wieder Mitte 20 zu sein, jung, agil und hübsch und vor ihr liegt eine fantastische Welt voller seltsamer Kreaturen und Menschen. Das Leben nach dem Tod... und das nicht einmal im Ansatz so, wie sie es sich vorgestellt hat. Alle Menschen und Tiere (vor allem Haustiere) die zuvor Teil ihres Lebens waren und vor ihr das Zeitliche segnen mussten, befinden sich hier, in der Blüte ihres Lebens, oder besser gesagt, in der Blüte ihres Nachlebens. So sie trifft sie auf ihren Vater, der sie schon seit langer Zeit erwartet. Denn Adystria befindet sich in einem verheerenden Konflikt mit den Dunklen Ländern und Bonnie spielt eine nicht unerhebliche Rolle für den Ausgang dieses Krieges.

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Nach der ersten hier enthalten Ausgabe zeigte ich mich schier begeistert. Die Idee zur Story präsentierte sich so grotesk und teilweise poetisch-schön, dass die Erwartungshaltung einen verheerenden Satz nach oben machte. Doch schnell stellte sich mit dem Voranschreiten der Story auch leider etwas Ernüchterung ein, denn der Clou des Comics lag lediglich in der Grundidee und nicht in der Weiterführung der Geschichte. Mark Millar versäumt es leider gänzlich das Potential für etwaige Meta-Thematisierungen auszuschöpfen und verwandelt das interessante Konzept zu schnell in eine zwar lesenswerte, aber dennoch simple Sci-Fi-Fantasy-Story. Zwar wird hier und dort etwas Religionskritik bezüglich Himmel und Hölle angedeutet, doch das eigentliche Thema des Lebens nach dem Tod spielt nach dem ersten Kapitel schon kaum noch eine Rolle.
„Reborn“ zeigt sich stattdessen als eher generischer Action-Reißer, der in der Summe sogar recht vorhersehbar erzählt wird. Das kann Millar sonst deutlich besser. Greg Capullos Artwork ist wie gewohnt sehr schön anzusehen, entfaltet jedoch nicht den bekannten, bombastischen Wow-Effekt, den man seinem Schaffen an „Spawn“ oder auch „Batman“ entnehmen konnte. Der leider etwas verwaschene Druck des Bandes erweist sich diesbezüglich auch nicht gerade als förderlich.

Bei aller Kritik bleibt dennoch ein abenteuerreicher Genre-Comic, der Fantasy- wie auch Sci-Fi-Freunde begeistern dürfte. Von einem Autor wie Mark Millar erwartet man jedoch etwas mehr Tiefe in der Erzählung. Dass Millar dazu fähig ist, bewies er im vergangenen Jahr erst wieder mit „Jupiter’s Legacy“. Bei „Reborn“ schien er jedoch etwas anderes im Sinn zu haben.

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Christoph
Christoph
10. November 2017 19:07

Reborn lese ich am WE. Daher kann ich dazu noch nichts sagen. Leider war das schon bei Empress so. Auch gute Unterhaltung, aber leider eben auch nicht mehr. Von Empress hatte ich, wie du bei Reborn, ebenfalls mehr erwartet.