Comic Review: Batman - Der dunkle Prinz Bd. 01 (Panini Comics)

  • Beitrags-Autor:
Comic Review: Batman - Der dunkle Prinz Bd. 01 (Panini Comics)
© Panini Comics

Comic Review: Batman - Der dunkle Prinz Bd. 01 (Panini Comics)

Enrico Marini ist gewiss nicht der erste Name, der einem in den Sinn kommt, wenn man an US-Superhelden-Comics denkt. Im Gegenteil, der Virtuose mit italienischen Wurzeln ist eher für seine Arbeiten an Comics wie „Der Stern der Wüste“ oder auch „Der Skorpion“ bekannt, die Marini u.a. in Zusammenarbeit mit Autoren wie Stephen Desberg entwarf.
Doch wie es sich für das Leben eines talentierten Künstlers gehört, kommt irgendwann die Gelegenheit zu einer für ihre Verhältnisse eher atypischen Arbeit. „Batman: The Dark Prince Charming“, so der Titel im Original, stellt besagte Extravaganz in Enrico Marinis bisherigem Schaffen dar. Als Co-Produktion zwischen dem französischen Verlag Dargaud und DC Comics erschuf Marini - unter Förderung von keinem Geringeren als Jim Lee persönlich - eine zweiteilige Story zum Dunklen Ritter, die inhaltlich sowie visuell gänzlich aus seiner Hand stammt. Panini Comics brachte den ersten Teil nun im übergroßen Albumformat.

ComicReview_Batman_DerDunklePrinz_PaniniComics_01

Marini besinnt sich auf den Klassiker und wärmt die alteingesessene Fehde zwischen Batman und dem Joker in einem neuen Gewand auf. Eines Tages taucht eine mehr oder weniger unbekannte Frau, samt kleinem Töchterchen, vor Bruce Waynes Toren auf und behauptet, das Kind stamme von ihm. Doch kann sich Master Wayne nicht einmal entsinnen, die Frau überhaupt zu kennen, die prompt umfangreiche Unterhaltsforderungen geltend macht. Sie beißt natürlich auf Granit und verklagt den insgeheimen Vigilanten Gothams, wodurch der Fall schnell publik wird. Der Joker ist indes wieder stark in Gothams Unterwelt aktiv und wird auch auf dieses Medienspektakel aufmerksam, was den Psychopathen dazu verleitet, das Mädchen zu entführen. Das kann Batman selbsterklärend nicht einfach hinnehmen, und lässt sich auf ein Katz und Mausspiel mit dem Verbrecherkönig ein, um das Mädchen zu retten.

Enrico Marini erweist sich mit dem ersten Teil seiner Batman-Story als durchaus versierter Geschichtenerzähler. Das Geschehen wird umgehend eröffnet, was den Leser schnell in die Handlung zieht und ein nicht unerhebliches Tempo aufbaut. Dabei arbeitet Marini mit zahlreichen bekannten Trademarks und verwebt die für ihn scheinbar essentiellen Elemente einer Batman-Geschichte gelungen in ein recht flüssig erzähltes Handlungskorsett. Man stelle sich vor, man sei Künstler und hätte die Chance eine einzige Geschichte über den Dunklen Ritter zu erzählen. Wie würde die wohl aussehen? Bisher meistert Marini den Druck mit Bravour und einem deutlichen Gespür für Gotham und die Bewohner der Stadt.

ComicReview_Batman_DerDunklePrinz_PaniniComics_02

Der diskutabelste Aspekt des Comics ist jedoch die Optik. So versiert Marini sich hier auch als Autor zeigt, seinen Fans ist er vornehmlich als Zeichner bekannt. Aus gutem Grund. Diese Geschichte in einem anderen Format als einem übergroßen Album zu veröffentlichen, wäre einem Verbrechen gleichgekommen. Mit wunderschönen Panoramen, detailliert ausgearbeiteten Panels, die vor Dynamik nur so strotzen, und durch eine traumhafte Koloration ergänzt werden, bebildert der Autor und Zeichner seine bodenständige Crime-Story durchweg einmalig.
Im Interview im Bonusteil spricht Marini darüber, wie wichtig ihm diese besagte Bodenständigkeit war, um die Geschichte beim Entwerfen nicht epochal zu überfrachten. Dies ist ihm durchaus gelungen, denn „Batman: Der dunkle Prinz“ präsentiert sich als knackiger Thriller in atemberaubenden Bildern. Wer sehen möchte, wie eine Seite in Marinis Arbeit zum Leben erwacht, kann sich unterhalb des Bewertungsspiegels ein kleines Video anschauen.

Batman: Der dunkle Prinz“ startet auf der Überholspur und fährt genau mit jener Extravaganz auf, die dem Dunklen Ritter nach so vielen Jahren und ausgeklügelter Facetten nur noch selten zuteil wird. Ein Comic, der nicht nur Batman-Fans erfreuen dürfte, denn dafür sieht die Arbeit einfach zu gut aus. Die ersten 76 Seiten der Geschichte machen das Warten auf den zweiten Teil gewiss zur Tortur. Doch ich werde warten... das werden wir alle.

[P_REVIEW post_id=11904 visual=’full’]

Subscribe
Benachrichtige mich zu:
guest
1 Kommentar
Inline Feedbacks
View all comments
Mike
Mike
14. Februar 2018 11:23

Eine super Veröffentlichung. Habe das Teil neulich zufällig im Shop entdeckt und sofort mitgenommen. Gibt es schon einen Termin für den Folgeband?