2 Nerds schauen TV: Fear The Walking Dead #02 - So nah und doch so fern - feat. DeepRedRadio.de

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(Copyright: AMC, Amazon)

Und weiter geht’s, liebe Bizzaro-Freunde. Die zweite Episode der AMC Serie Fear The Walking Dead ist online und Deep Red Radio Moderator Tobe und ich bringen euch, wie bereits in der letzten Woche, den passenden Recap dazu!
Wer den Beitrag zum Pilotfilm verpasst hat, findet diesen hier. Doch nun heißt es wieder: 2 Nerds schauen TV! Viel Spaß!

Ausstrahlung: die Verwertungsrechte für den deutschsprachigen Raum gingen, im Gegensatz zur Hauptserie, diesmal nicht an FOX. Auch Netflix bewarb sich um die Möglichkeit die Serie auszustrahlen. Jedoch erhielt der große Konkurrent Amazone Instant Video den Zuschlag, weshalb die Serie nun im wöchentlichen Rhythmus für Amazon Prime Kunden zur Verfügung steht.

Abruftermine:
Folge #1: 24. August 2015 ab 20:00 Uhr (Recap-Beitrag)
Folge #2: 31. August 2015 ab 20:00 Uhr
Folge #3: 14. September 2015 ab 20:00 Uhr
Folge #4: 21. September 2015 ab 20:00 Uhr
Folge #5: 28. September 2015 ab 20:00 Uhr
Folge #6: 5. Oktober 2015 ab 20:00 Uhr

Fühlt euch eingeladen mit uns zu diskutieren. Lasst uns wissen ob ihr anderer Meinung seid oder stimmt uns zu wenn ihr es ähnlich seht... aber das Wichtigste ist: lasst uns die Serie zusammen verfolgen!

#02 - So nah und doch so fern 

Emu: 

(Copyright: AMC, Amazon)

So schnell ist eine Woche rum und wir stehen auch schon vor der zweiten Episode des neuen AMC Toptitels. Bereits seit heute Mittag ist der Stream auf Amazon Prime möglich, was zum wiederholten Male zeigt, dass Amazon sich selbst nicht wirklich an die vorgegebenen Austrahlungszeiten von Montags, 20:00 Uhr halten mag. Soll mir recht sein, schnellstmögliche Verfügbarkeit ist heutzutage schließlich alles.
Langsam wird die Stimmung heiß in Los Angeles, zu Zeiten der bevorstehenden Zombie-Apokalypse. Familie Clark, allen voran Stiefpaps Travis, wird zu Recht etwas nervös, ob der seltsam-grausamen Vorgänge in der Stadt.
Vereinzelte Panik setzt ein und man will die Flucht in die Wüste wagen. Dem Chaos aus dem Weg gehen, warten bis sich die Lage beruhigt hat und vor allem Prämium-Sohn und leidenschaftlichen Junk-Head Nick, die Möglichkeit bieten, einen trockenen Entzug zu wagen. Wenn in einer Weltmetropole der Ausnahmezustand einsetzt, ist Kreativität wohl alles. Nun, Pläne sind Pläne und Träume sind Schäume. Selbstverständlich klappt nichts so wie gedacht und die einzelnen Familienmitglieder sehen sich rasch mit etwaigen Extremsituationen konfrontiert, die zu einer brisanten Ausgangssituation führen.

Sensationell überragendes passiert eigentlich nicht, dafür ist der Plot noch deutlich zu vorhersehbar. Wer nicht gerade neu im Zombie-Genre ist, wird wenig Überraschungen finden. Was aber nicht heißt, dass der Plot nicht dennoch unterhalten kann. Und verdammt, das schafft er.
Als interessantester Aspekt kristallisiert sich für mich so langsam der voyeuristische Zuschauer heraus. Wir alle wissen was passiert, wir kennen die Ausgangssituation dieser Welt bereits aus der Hauptserie TWD (Es wird ja nicht ohnehin bereits über mögliche Crossover gesprochen). Es ist kein Geheimnis wie das alles enden wird. Wir stehen vor dem bereits aufgezäumten Pferd und lassen uns erklären, wie es aufgezäumt wurde. Wir, die Zuschauer, unterhalten uns daran zuzusehen, wie diese Welt zugrunde geht. Und genau damit wird gespielt... und das verdammt geschickt.

 

Wie bereits in der letzten Woche darf der Soundtrack lobend erwähnt werden und auch, dass man sich der exorbitanten Gewaltdarstellung (zumindest im Vergleich zur Hauptserie) bisher recht gut verwehrt. Stilmittel oder Aufsparung? Wir werden sehen.
So nah und doch so Fern nimmt nach der Einstimmung in der Vorwoche bereits ein klein wenig mehr Fahrt auf. Die Ausschreitungen in der Stadt, Bürger die sich gegen gewalttätige Polizisten stellen, schnell eintreffende Seuchenkommandos, Vorräte hamsternde Cops, dies alles wirft eine Menge Fragen auf. Wird die Stadt von den Untoten überrannt oder zersetzt sie sich selbst und bietet dem Tod einen Nährboden? Auch hier heißt es, wir werden sehen. Im Detail geht hier mein Kollege Tobe noch etwas genauer ein.

Tobe: 

So Close, Yet So Far – So nah und doch so Fern, lautet der Titel der zweiten Episode von Fear The Walking Dead. In der sich das Szenario einer Zombieapokalypse scheinbar auf den Hintergrund von Max Brooks World War Z: An Oral History of the Zombie War/ZSG und dem Forschungs-Modell Infectious Disease Modelling Research Progress aus dem Jahre 2009 unter der Leitung von Philip Munz, stützt.
In dieser Analyse, wollen die Verantwortlichen mit ihren Berechnungen, eine Ausbreitung von Infektionskrankheiten simulieren, um daraus resultierend diese effektiver zu bekämpfen.

Wer einer Zombieattacke Herr werden will, sollte der Invasion der Untoten möglichst schnell und entschlossen entgegentreten. Anderenfalls ist es nur eine Frage weniger Tage, bis die Stadt von den Untoten übernommen wird. – Zitat Munz.

Nicht ganz so pessimistisch, sieht es da Professor Neil Ferguson vom Imperial College in London. Er ist einer der Berater der britischen Regierung in Sachen Schweinegrippe, deren Verbreitung ebenfalls vielfach im Rechner nachgebildet ist. Der britischen BBC sagte Fergusson: Mein Verständnis von der Zombie-Biologie sagt mir, dass ein Zombie für alle Zeiten tot ist, wenn man es schafft, ihm den Kopf abzuschlagen. Daher sind sie [die Autoren der Studie Infectious Disease Modelling Research Progress] ein bisschen überpessimistisch wenn sie schließen, dass Zombies eine Stadt in drei bis vier Tagen übernehmen könnten.

Soviel zur grauen Theorie, zurück zur Episode.
Diese schreitet, auf der narrativen Ebene, mit dem vorgegebenen Tempo des Piloten fort und bringt das oben angedeutete Szenario gut auf den Punkt (Ausfall des Mobilfunk- und Stromnetzes, Sicherung der Highways, …).
Desweiteren bleibt man auch dem Blood & Gore-Konzept der ersten Episode treu. Weniger ist oftmals mehr und zu dem begrüße ich die Darstellung der Untoten in diesem sehr frühen Stadium (siehe Verwesungsprozess).

--- Stichwort Virus ---

Da in der letzten Woche heiß diskutiert wurde, wo das Virus sein Ursprung hat und wie es sich verbreitet, möchte ich ebenfalls meine zwei Gedankensprünge mit euch teilen. Diese hatte ich bereits in der ersten Episode auf den Lippen, aber nun bekommen diese etwas mehr Substanz.
Für mich in Frage kommen eigentlich nur 2 Szenarien, Die Grippeschutzimpfung oder ein Anschlag auf das Trinkwasser-System. Ob es ein Waffentest der Regierung (halte ich für unwahrscheinlich, dass eigene Volk auszurotten) oder ein Biologischer Angriff ist, bleibt offen. Mir stellt sich vor allem die Frage: In wie weit wurden die Behörden über den Virus informiert (Szene: Cops packen im Laufe der Episode Wasservorräte ein)? Und wird der Ursprung des Virus, falls dieser in der TV-Serie abgehandelt wird, auch in Kirkmans Comic-Reihe thematisiert?

--- Tobias is a Prepper ---

(Copyright: AMC, Amazon)

Mit Klischees ist es so eine Sache, keiner mag sie, aber sie finden dennoch einen Weg in etablierte Formate des Jahres 2015. So auch beim vermeintlichen Nerdkid Tobias, das alle Schubladen bedient (PC-Junk, Pickel, Dick, …) die einem so einfallen, wenn man Jahrelang TBBT geschaut hat. Dabei hätte es diese Serie nicht nötig, auch noch den dümmsten Zuschauer alles vorzukauen. Tobias (Lincoln A. Castellanos) ist ein Prepper (Vgl. hier)!
Prepper (abgeleitet von englisch: to be prepared, deutsch: bereit sein bzw. dem Pfadfinder-gruß: Be prepared, deutsch: Allzeit bereit) bezeichnet Personen, die sich mittels individueller Maßnahmen auf jedwede Art von Katastrophe vorbereiten: durch Einlagerung von Lebensmittelvorräten, die Errichtung von Schutzbauten oder Schutzvorrichtungen an bestehenden Gebäuden, das Vorhalten von Schutzkleidung, Werkzeug, Waffen und anderem. Dabei ist es unwichtig, durch welches Ereignis oder wann eine Katastrophe ausgelöst wird. Viele Themen der Prepper überschneiden sich mit denen der Survival-Szene.

Und zu dem die einzige Person, neben Hauptdarsteller Travis Manawa (Cliff Curtis), die besonnen und rational agiert. Leider ist die Stimme der Vernunft sehr leise und trifft auch hier auf taube Ohren. Sprich, neben dem fiktiven Zombieszenario gesellt sich auch ein vorhersehbares Script das leider mit wenigen Überraschungen glänzt. Dabei kann ich mir jetzt schon ausmalen was in den nächsten Episoden passiert und das sollte in den Zeiten von Breaking Bad, Halt and Catch Fire und vor allem dem horizontalen Erzählen, besser laufen und nicht so arg auffallen.
Aber das sind Probleme die man durchaus beheben kann. Vermutlich festgefahren sind auch solche Auswüchse wie der störrische Charakter Alicia Clark, der man am liebsten eine Erziehungsschelle mit geben möchte oder ihr kaputter Bruder Nick, der eindeutig als Sieger im Johnny Depp-Lock-Alike-Contest hervorgeht, um hier nur die Spitze des Eisberges darzustellen. Mir bleibt an dieser Stelle nur zu hoffen, dass diesen Personen eine Weiterentwicklung gewährt wird. Es wäre ratsam.

Mein Fazit: Man darf der zweiten Episode eine gewisse Sogwirkung zugestehen, zumindest bei mir. In Sachen Action war TWD ja immer recht gut bei der Sache, allerdings fehlt mir, bei der Charakterzeichnung das nötige Fingerspitzengefühl. Das sind zwar Probleme, aber keine die man nicht kitten könnte. Darüber hinaus setze ich noch einige Erwartungen in den Showrunner, und das sich dieser nicht von AMC das Ruder aus der Hand nehmen lässt, sondern klar auf Kurs bleibt. Aber die Chancen stehen gut und alles Weitere erfahren wir dann in/von The Dog, der dritten Episode

#03 - The Dog

...kommende Woche.

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Anonym
Anonym
1. September 2015 5:36

Krasse Analyse!