#OldButGold: Ultimates - wie Mark Millar den Weg für das MCU bereitete (Kolumne)

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#OldButGold: Ultimates - wie Mark Millar den Weg für das MCU bereitete (Kolumne)

#OldButGold: Ultimates - wie Mark Millar den Weg für das MCU bereitete (Kolumne)

Der Morgen des Ostermontags. Während Andere noch immer an ihrem Jetlag durch Zeitumstellung arbeiten, sitze ich hier im wunderschönen Erzgebirge - wir verbringen die Osterfeiertage bei meinen Schwiegereltern - trinke Kaffee und denke über Mark Millar nach.

Klingt logisch, oder? In weniger als zwei Monaten startet der dritte Captain America Film im Kino, weshalb der nicht selten umstrittene Verkaufsschlager aus dem schottischen Coatbridge bei mir irgendwie omnipräsent ist. Ich lese aktuell viele seiner Arbeiten, aber aufgrund des anstehenden Civil War Themas, musste ich einfach mal zu den Ursprüngen zurückkehren. Den Ursprüngen des Marvel Cinematic Universe.

(Copyright: Marvel)

Vor beinahe 16 Jahren startete Marvel das Ultimative Marvel Universum, welches nun im Zuge des von Jonathan Hickman verfassten Secret Wars wieder eingestampft wird. Was mit dem Ultimativen Spider-Man und den Ultimativen X-Men begann, wurde 2002 mit den Ultimates - oder zu deutsch: den Ultimativen - fortgesetzt. Und während Brian M. Bendis am Ultimate Spider-Man einen der besten Spinnen Runs der letzten 20 Jahre verfasste, legte Millar mit den Ultimates mal ganz nebenbei den Grundstein für das Marvel Cinematic Universe.

Die Ultimates waren frisch, anders, gewagt und bewegten sich wie die Popstars unter den Superhelden. Millar setzte bei Null an und erschuf im jungen Alternativ-Universum eine neuausgerichtete Version des Avengers-Konzeptes. Ein Konzept, das Millar und Zeichner Bryan Hitch bereits zuvor an The Authority erprobten und nun auf den großen Massenmarkt losließen. Man wollte weg vom glorreichen Helden-Epos und die Charaktere erden, sie modernisieren und vor allem: sie ins 21. Jahrhundert führen.

(Copyright: Marvel)

Mit deutlich schattierteren Charakteren, moralischen Graustufen und nicht immer politisch korrekten Storys, ließen Millar und Hitch viel mehr Realismus in einem zeitgemäßen Plot zu, der auch vor reellen und zu der Zeit bekannten Personen nicht haltmachte (bspw. Präsident Bush).
Bei den Ultimates war alles in vielen Punkten extremer: Cap schreckte nicht vor massiver Gewaltanwendung zurück, Hulk war ein kannibalistisches Monster, das „scharf auf Wasp“ war und bei seinen Wutanfällen hunderte von Unschuldigen mit einem Fingerschnipsen tötete, Thor möglicherweise ein geisteskranker Hippie, der sich selbst für einen Gott hielt und Tony Stark der alkoholkranke Frauenheld, mit einem Tumor im Kopf, welcher ihm als Motivator diente, den Helden zu spielen.

Das Grundkonzept dieser auf Kino-Blockbuster getrimmten Heldensaga erleben wir heute in den Marvel Filmen auf der Leinwand. Ob nun vom Werdegang des Captain America bis hin zum an Samuel L. Jackson angelehnten Nick Fury: mit viel Soap, viel Bombast, politischer Gegenwärtigkeit und Plots die deutlich mehr auf der Höhe der Zeit schwebten als andere Titel, waren die Ultimates eine der intensivsten Marvel-Erfahrungen, die es zu der Zeit gab.

(Copyright: Marvel)

Nach den Ereignissen im September 2001 betrachtete man auch in der Comicwelt globale Probleme mit anderen Augen, was natürlich auch auf die Geschichten von Superhelden Einfluss nahm. Die Ultimates wirkten wie eine Regierungsarmee, zusammengestellt aus Superhelden, die fortan global die Sicherheit der Welt und vor allem der amerikanischen Lebensweise ermöglichen sollte. Somit thematisierte Millar auch den Platz Amerikas in der Weltgemeinschaft und die Verantwortung als Supermacht gegenüber einer unbekannten Bedrohung terroristischer Widersacher.

Bei Panini Comics erschien die großartige Serie in 29 Heften bzw. 4 Paperback, welche noch immer zu recht humanen Preisen zu bekommen sind. Der Hachette Verlag übernahm die ersten beiden Sammelbände außerdem in die Marvel Graphic Novel Collection. Für mich war der Run damals einer der stärksten Marvel Titel, die ich bis dato gelesen hatte und zählt bis heute zu meinen Lieblings-Comics aus dem Haus der Ideen. Also ein ultimativer Kaffee & nen Klassiker Moment!

 

Leider keine Leseprobe.

Titel: Die Ultimativen #01: Übermenschlich
Verlag: Panini Comics / Hachette 
Format: Softcover / Hardcover
Vö-Datum: 09.03.2006
Originalausgaben: US Ultimates 1-6
Seitenzahl: ca. 160
Sprache: Deutsch
Autor: Mark Millar
Zeichner: Bryan Hitch

Preis: 14,95 € / 12,99 €
(Picture Copyright: Marvel / Panini Comics)
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