Review: Steam Noir - Das Kupferherz #1 - ist es wirklich so gut wie der Ruf es suggeriert?

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(Copyright: Cross Cult)
Bei Steam Noir hänge ich wohl etwas hinterher. Mehr als 3 Jahre, nach Veröffentlichung des ersten Bandes, komme ich mal dazu diesen auch zu lesen. Ich las immer mehr über die Geschichte und ihre Macher, als die Geschichte selbst. Manchmal fehlt einfach der nötige Anreiz oder auch die Zeit. Gott sei Dank wagte die blonde Versuchung an meiner Seite den ersten Schritt und durch Gruppenzwang und dem Bedürfnis endlich mitreden zu können, griff ich folglich ebenfalls nach dem ominösen Kupferherz.
Das Großreich „Landsberg“ ist ein seltsamer Ort. Zusammengesetzt aus verschiedenen „Schollen“, geführt in unterschiedlichen politischen Systemen, liegt im Osten von „Hochscholl“ der Staat „Januskoogen“. Hier lebt Heinrich Lerchenwald, der als „Bizarromant“ (für den Namen gibt’s nen Bienchen!) für den Januskoogener „Leonardsbund“ arbeitet. In der Hafenstadt „Schierling“ gab es einen Einbruch, dabei hat ein „Wiederkehrer“ die Leiche eines in den Hauskamin eingemauerten Mädchens entwendet. „Wiederkehrer“, Seelen die von der Toteninsel „Vineta“ in das Reich der Lebenden zurürckkehren. Unerforschte, mysteriöse Phänomene, so faszinierend wie gefährlich. Lerchenwalds Mission? Das Aufspüren des Mörders sowie der wiedergekehrten Seele und herausfinden, warum diese den Leichnam entführte.
Steam Noir ist ein recht spezieller Titel im Cross Cult Programm... andererseits auch wieder nicht. So eigensinnig die Geschichte auch sein mag, verspürte ich immer wieder einen dezenten Hauch von „Die Liga der aussergewöhnlichen Gentlemen“ oder auch Mignolas Hellboy Universum. Das ist alles andere als ein schlecht gemeintes Kompliment. Und darüber hinaus?
Die beiden deutschen Kreativen Felix Mertikat und Benjamin Schreuder arbeiteten bereits an der Graphic Novel „Jakob“ zusammen (ebenfals bei Cross Cult). Aus Steam Noir wurde nun eine fortlaufende Serie und wenn man den Titel abseits der gewollten oder auch ungewollten Anlehnungen betrachtet, feuern Mertikat und Schreuder das reinste Ideenfeuerwerk ab. Eine fesselnde Welt, voller einnehmender Charaktere und einem spannenden Plot. Dazu noch dieses atemberaubende Artwork von Felix Mertikat, mit faszinierenden Szenarien und perfekt gewählten Farben.
Der Cross Cult Verlag bringt diesen „Hoffnungsträger der deutschen Comicszene“ in einem großformatigen Hardcover, auf 64 Seiten, in der gewohnten Cross Cult Qualität. Als Bonusmaterial gibt’s im Anhang noch textliche Erläuterungen zur Welt „Landsberg“, dem Totenreich „Vineta“, dem Staat „Januskoogen“ sowie dem „Leonardsbund“. Saubere Arbeit!
Die Darstellung der Verzerrungen vom Realen, vom Tod und Leben, in diesem Minikosmus voller komplexer Strukturen, eingebunden in diese großartig detaillierten Zeichnungen, zwingen förmlich dazu, nach dem Beenden, gleich den Folgeband zu kaufen. Ein ganz wunderbarer Comic!
Eine Leseprobe gibt es hier.

Bewertung:

 

Verlag: Cross Cult
Format: Hardcover
Vö-Datum: 10.10.2011
Seitenzahl: 64
Sprache: Deutsch

Preis: 16,80 €

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Goldkind
1. April 2015 13:10

Einige Ausgaben der Serie hatte ich schon in der Hand, konnte mich aber bisher noch nicht so recht durchringen, zuzugreifen.
Nun find ich deine Besprechung ganz aufschlussreich, allerdings scheint da ja doch einiges zu passieren, zumindest beim ersten Lesen war ich etwas verwirrt. Mhm.
Ich bin noch unentschlossen... Aber ich kann mich ja auch erstmal ein bisschen über „Landsberg“ freuen. Hihi.

Rolo Tomassi
1. April 2015 13:13

Der Plot wirkt in der Beschreibung vielleicht etwas komplex, läuft beim Lesen jedoch recht fluffig über die Seiten. Die Erklärungen im Bonusmaterial erledigen dann das Übrige... und das auch sehr gut. Selbst ohne die Erklärungen ist der Band toll. Der Bonus macht ihn nur noch toller 🙂

Einfach aufschlagen und genießen. Von mir gibt’s ne uneingeschränkte Kaufempfehlung.