Review: Black Widow #1 - Die schwarze Witwe auf Solopfaden!

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(Copyright: Panini Comics)
Natasha Romanova... SHIELD Agentin, Avenger, Spionin... pleite.
Black Widow war für mich schon immer die ideale Ed Brubaker Figur. Das Spionagethema klebt ihr einfach wie Kaugummi an den Fersen. In Brubakers Captain America Run oder seinen Comics rund um den Winter Soldier spielte sie natürlich immer eine tragende Rolle. Dennoch hoffte ich, ihn irgendwann einmal an einer Soloserie der schwarzen Witwe zu lesen.
Im März 2014 startete die besagte neue Soloserie der russischen Killerin, jedoch ohne Brubaker als kreativen Kopf, dafür mit Nathan Edmondson (Grifter, Adventures of Superman) als Autor und dem aufstrebenden Talent Phil Noto (Avengers: The Origin, Before Watchmen: Minutemen) am Zeichenbrett.
Panini Comics bringt den Start der Serie nun im Paperback-Format, im klassischen Klappcover, wie wir es von der Wonder Woman Serie oder dem Silver Surfer kennen. Ein schönes Format.

Der erste Band enthält die ersten 6 Ausgaben der US Serie, wobei sich der Start des Runs von einem One-Shot zum nächsten zu hetzen scheint, denn die ersten drei Hefte liefern in sich geschlossene Geschichten, was recht erfrischend zu lesen ist. Erst in der zweiten Hälfte des Bandes wird eine zunehmend zusammenhängende Geschichte aufgebaut. Natasha ist pleite, jedoch wiegt die Schuld auf ihren Schultern, angehäuft durch ihre Taten als KGB Agentin, deutlich schwerer. Sie arbeitet sich von einem Auftrag zum nächsten, um Geld anzusammeln und so ihre Schuld begleichen zu können. Wie genau sie sich das vorstellt, wird nicht geklärt. Ihr Freund, der Anwalt Isaiah Ross, rät ihr sich von SHIELD Einsätzen fernzuhalten, denn nichts wird schlechter bezahlt als Aufträge der bekannten Geheimorganisation.
Doch als SHIELD Direktorin Maria Hill sie bittet einen Auftrag zu übernehmen, kann sie einfach nicht nein sagen und eine zuerst langweilig wirkende Mission verwandelt sich in ein Desaster.
Wir sehen eine starke Frau, verfolgt von ihrer Vergangenheit. Stark, aber verletzlich. Erfahren, aber nicht frei von Fehlern. Edmondson versucht Natasha so menschlich und real wie möglich darzustellen. Einen Menschen, keinen Superhelden. Eine Figur mit Problemen, die mit Unsicherheiten kämpft und versucht ihr Leben auf die Reihe zu kriegen. Dafür arbeitet er vor allem mit Monologen, Stimmen aus dem Off, die Natashas Gedankengänge schildern. Eine interessante Figurenführung, jedoch wirkt das ganze letztendlich vermehrt aufgesetzt, da die Charaktertiefe eher skizziert, anstatt plastisch dargestellt wird. Es fehlt der gewisse Kniff, der mitreißt.
Getragen wird der Band vor allem von Phil Notos markanten Zeichnungen. Sein getuschtes Artwork ist einfach wunderbar anzusehen. Von warmen, zarten Momenten am helllichten Tag, bis hin zu erdrückender Schwere in der Nacht. Die Zeichnung transportieren hier deutlich mehr Stimmung als der Plot. Außerdem ergänzen sie sich gut mit Edmondsons Charakterisierung, denn Black Widow wird hier als „einfache“ Frau präsentiert und nicht als obligatorische Superhelden-Sex-Bombe. Toll gemacht.
Ein guter Start, der beim nächsten Anlauf gern einen gewagteren Plot mitbringen darf. So ist der Band zwar interessant zu lesen und vor allem schön anzusehen, kommt aber aufgrund der meist etwas oberflächlichen Charakterisierung nicht über simple Kurzweiligkeit hinaus. Wer wählen muss, sollte vor dem Kauf vielleicht einen Blick in das deutlich gelungenere Serien Pendant von Matt Fractions Hawkeye werfen. Im Idealfall kauft man jedoch beides.
Eine Leseprobe gibt es hier.

Bewertung:

Verlag: Panini Comics
Format: Softcover
Vö-Datum: 16.06.2015
Originalausgaben: US Black Widow 1-6, US All-New Marvel NOW! Point One 1 (III)
Seitenzahl: 148
Sprache: Deutsch
Preis: 16,99 €

Darf gern geteilt werden! 🙂

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