Review: Tag X #1 - Wer ermordete den Präsidenten?

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(Copyright: Panini Comics)
Bereits im April berichtete ich darüber, dass Panini Comics plant, neben der Veröffentlichung von hauptsächlich amerikanischen Comics, nun endlich auch in das frankobelgische Albensegment einzusteigen (hier der Beitrag: Link).
Im Juli fiel dann der Startschuss mit Milo Manara’s Caravaggio, der Neuauflage der Don Lawrence Serie Trigan sowie der ersten Ausgabe von Tag X. Meinem leichten Schlaf sei Dank, habe ich mir gestern Nacht den ersten Band der neuen Historien-Comicreihe einverleibt und war doch recht überrascht.
(Copyright: Panini Comics)
Im November 1963 werden drei Schüsse aus einem Schulbuchlager in Dallas, Texas abgefeuert. Danach ist ein US-amerikanischer Präsident tot. Diese Geschichte dürfte jeder kennen, die offizielle Version und sicher auch viele ominöse Theorien drumherum. Das ist unser Tag X. Nun stellt euch eine Zeitachse vor und verschiebt diesen Tag X 10 Jahre in die Zukunft. Stellt euch vor in dem blutüberströmten Wagen hätte Richard Nixon gesessen und nicht JFK. Das ist unser Ausgangspunkt, ein historischer Comic mit einer alternativen Historie.
Die Autoren Fred Duval und Jean-Pierre Pécau arbeiten in ihrer Story vornehmlich mit zwei verschiedenen Settings und Zeitsprüngen bzw. Flashbacks. Im Zentrum steht der Kriegsveteran French, seine Zeit in Vietnam zu Zeiten der Tet-Offensive sowie die Ereignisse die dazu führen, dass er einige Jahre später den Präsidenten ermordet. Ein Mann der bereits vor seiner Kriegszeit eine zwiespältige Vergangenheit hatte (Hells Angels) und folglich von einer moralisch maroden Regierung für deren Zwecke instrumentalisiert wurde.
Duval und Pécau beziehen sich dabei immer wieder auf einen komplex ausgeklügelten historischen Background, der der Story bis in die letzte Ecke angepasst wird. Ein Batista der seine Macht in Kuba halten konnte und noch immer hält, ein Henry Kissinger der offenbar hinter den Anschlagsplänen zu stecken scheint. Die beiden verflechten reale historische Ereignisse (bspw. Watergate) mit einer fiktionalen Geschichte zu einer spannenden und atmosphärischen Erzählung.
Der neuseeländische Künstler Colin Wilson (Blueberry, Judge Dredd, Point Blank) illustriert die Geschichte dabei außerordentlich. Wilson ist ein erfahrener Zeichner, mit einem großen Gespür für Tempo. Seine kantigen Figuren und seine Dramatik in den Action belasteten Szenen werden dabei äußerst gelungen von Jean-Paul Fernandez’ Kolorierung ergänzt.
Ein spannendes Puzzle-Spiel für Geschichtsbegeisterte, aber auch für Leser die mit den 60er und 70er Jahren des Kalten Krieges weniger bewandert sind. So oder so, die Story ist dicht und spannend erzählt und kommt in dem großformatigen Hardcover, vergleichbar mit bekannten Splitter-Alben oder Cross Cult’s Steam Noir, in einer sehr sehr schönen Optik. Ein großartiger Einstand für ein neues Segment. Band #2 erscheint im Oktober.

Eine Leseprobe gibt es hier.

Bewertung:

Verlag: Panini Comics 
Format: Hardcover
Vö-Datum: 21.07.2015
Originalausgaben: Jour J - Qui a tué le président?
Seitenzahl: 56
Sprache: Deutsch
Autor: Fred Duval und Jean-Pierre Pécau
Zeichner: Colin Wilson und Jean-Paul Fernandez
Preis: 13,99 €

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