Review: Steam Noir #4 - Das Ende des Kupferherzens!

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Review: Steam Noir #4 - Das Ende des Kupferherzens!
4 Jahre, 4 Comics. Eine intensive Reise liegt hinter uns, denn mit Band #4 der Steam Noir Saga endet nun das Abenteuer von Heinrich Lerchenwald... und so auch unsere Odyssee durch Landsberg.
Was Felix Mertikat, Verena Klinke, Benjamin Schreuder und Jakob Eirich uns in diesen 4 Bänden hinterlassen haben, wird wohl noch lange Zeit in den Hinterköpfen der heimischen Comicenthusiasten verharren. Und mit etwas Glück - in diesem Punkt bin ich durchaus zuversichtlich - auch über unsere Landesgrenzen hinaus.
(Copyright: Cross Cult)
Deutlich umfangreicher als die ersten drei Bände kommt dieses schicke Finale daher. Mit 112 Seiten ist die Ausgabe schließlich knapp 50 Seiten üppiger als seine Vorgänger. Der Leser wird sich bedanken... so soll es sein.
Heinrichs Sohn Albrecht liegt noch immer im Sterben. Doch mittlerweile weiß er um die Geheimnisse des Kupferherzens und die Möglichkeiten, die sich daraus ergeben. Die Intrige zwischen der wiedergekehrten Seele Leander und dem nicht ganz dichten Wissenschaftler Presteau neigt sich dem Ende. Aber das alles scheint nebensächlich ob der immensen Bedrohung die sich Landsberg nähert. Die Blinden Tage setzen deutlich früher ein als der Kalender es prognostizierte und die Bevölkerung ist nicht mal ansatzweise darauf vorbereitet. Doch wie kann das sein? Und vor allem, wie kann man es verhindern?
Die Fäden laufen nun endlich zusammen und Heinrich sowie auch dem Leser offenbaren sich die letzten großen Zusammenhänge über die mysteriöse Koinzidenz zwischen Landsberg und dem Totenreich Vineta. Entscheidungen sind zu treffen. Folgenschwere Entscheidungen. Denn das Ende ist nah, doch wie das aussieht, das liegt wohl ganz allein an Heinrich Lerchenwald und seinen Freunden.
Die seit dem ersten Band, von Seite zu Seite immer mehr zunehmende Komplexität der Geschichte, findet im Finale nun ihren eindeutigen Höhepunkt. Ein angenehm dichter Plot entflechtet Stück für Stück sein Detailgerüst und lässt den Leser nun endlich Licht ins Dunkel streuen, ohne ihn damit zu überfordern und arbeitet dabei von Anfang bis Ende am oberen Spannungspegel. Auf deutsch gesagt: einmal angefangen, legst du das Buch nicht mehr aus der Hand.
Die Hintergründe um die wiederkehrenden Seelen, dem Kalendarischen Orden und vor allem dem Sinn und Zweck der Blinden Tage, bieten schon so manche Aha-Effekte und runden eine extrem tiefe und emotionale Story wunderbar ab. Heinrichs charakterliche Entwicklung wirkte auf mich immer wie ein roter Faden, an dem ich mich langhangeln konnte. Begann er doch als sympathischer Charmeur und leidenschaftlicher Bizarromant (ich liebe dieses Wort noch immer!), um dann als liebender Vater, gewillt bis zum Äußersten zu gehen, zu enden.
Dazu kommt das wiedermal großartige Artwork von Felix Mertikat. Überraschenderweise wirken die Zeichnungen im Finalband noch eine Ecke lebendiger als in den Vorgängerwerken. Etwas kantiger, vielleicht sogar wilder springen einen die Bilder an, mit geradezu pulsierenden Farben. Das alles transportiert eine schon fast verstörende endzeitliche Stimmung, die die Dramatik des nahenden Finales wirklich gut einfängt. Empfand ich die ersten Bände hingegen angenehm glatt und besonnen, sind die Emotionen hier deutlich hektischer und rauer. Sogar etwas melancholischer. Sehr passend.
An Bonusmaterial geizt der Band ebenfalls nicht. So findet man neben dem Nachwort die übliche Gallerie von Gastzeichnern, ein Beziehungsgeflecht, ein Glossar und eine Karte von Landsberg im Einband.
Was bleibt noch zu sagen? Das Kupferherz #4 ist nicht nur ein würdiger Abschluss der Geschichte, sondern der bisher beste Band der gesamten Serie. In einer wunderbaren Sprachführung wird hier eine spannende Geschichte voller Phantasie, Liebe zum Detail und emotionaler Charakterbindung, zu einem durch und durch erhabenen Ende geführt. Mit Verena Klinke hat Mertikat eine exzellente Geschichtenerzählerin an seiner Seite, die es geschafft hat den Leser eine ähnliche Zuneigung zu ihren Charakteren entwickeln zu lassen, die sie selbst beim Schreiben empfunden gehabt zu haben scheint. So schließt man den Band mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Der Band ist zu gut, um sich nicht über den Lesegenuss zu freuen, aber auch traurig genug schon jetzt Figuren wie Heinrich, Leander oder auch Herrn Hirschmann nachzuweinen. Mit Steam Noir wurde gewiss etwas Besonderes geschaffen und um es mit Leanders Worten zu sagen: Meine Empfehlung, Herr Lerchenwald!

Eine Leseprobe gibt es hier.

Bewertung:

Verlag: Cross Cult
Format: 21x28, Hardcover, 4c
Vö-Datum: 24.08.2015
Seitenzahl: 112
Sprache: Deutsch
AutorVerena Klinke und Felix Mertikat
ZeichnerFelix Mertikat
Preis: 19,80 €

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Anonym
Anonym
14. September 2015 10:54

Die ersten beiden Graphic Novels hab ichh gelesen und bin dann wohl versumpft. Wenn ich das hier aber so lese muss ich wohl mal nachkaufen!!