Comic Review: Batman #43 - Scott Snyder und der Joker: eine Liebeserklärung?

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(Copyright: Panini Comics)
Gotham, unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2015. Dies sind die Abenteuer des Jokers, der mit seinem Wahnsinn längst nicht mehr nur eine Stadt terrorisiert, sondern den Dunklen Ritter nun gänzlich seine Grenzen führt.
Nach dieser Ausgabe scheint klar zu sein: Scott Snyder hat den Darf-Schein. In der dritten deutschen Ausgabe zu Todesspiel aka. Endgame wird dem Leser mit dem Vorschlaghammer klar gemacht, dass Snyder keine Gefangenen macht. Sein Joker steht kurz vor dem Ziel, wie immer dieses auch aussehen mag. Und Endgame wird somit wohl zu einem der kontrovers diskutiertesten Story Arcs der jüngeren Batman-Historie.
(Copyright: DC Comics)
Ich bemühe mich meist sie zu umgehen, aber diesmal muss ich eine Warnung aussprechen: es folgen SPOILER.
Da kommt man von der Arbeit nach hause, isst gemütlich zu Abend, trinkt vielleicht noch einen Scotch und schlägt die neuste Ausgabe Batman auf... und zack, ist der Tag im Eimer. Nicht weil das Comic schlecht wäre, sondern einfach weil das Gelesene den Leser doch ein wenig überfordert. Mir ging es diesmal zumindest so. Die Story ist weder komplex noch verwirrend, sondern einfach nur Bääääm. Das klingt bescheuert, ich weiß. Aber ihr wisst was ich meine.
Der Joker hat Gotham mittlerweile vollständig in seiner Gewallt. Die Bewohner schnupperten das Joker-Toxin und drehen vehement am Rad, sehr zu Lasten der Helden, denn diese werden förmlich überrolt. Die Justice League ist noch k.o. und die Fledermaus steht somit vorerst allein da. Währenddessen schwimmt der lachende Kobold gemütlich-grinsend in die Bat-Höhle und hackt Alfred eine Hand ab. Ja, er hackt ihm seine Hand ab!
Doch, wie geht das? Hatte Jim Gordan den Joker nicht niedergeschossen? Richtig, doch dieser hat mittlerweile Heilungskräfte à la Wolverine, was wohl irgendwie mit den Lazarusgruben zu tun haben könnte. Ach, und so ein paar 100 Jahre alt ist er vermutlich auch bereits. Außerdem weiß er, dass Bruce Wayne Batman ist, woraufhin dieser sich an die einzige Adresse wendet, die er für hilfreich hält: den Rat der Eulen.

So, nun atmet tief durch, haltet euch ein Kissen vor’s Gesicht und sprecht die magischen Worte in die Federn: what... the... fuck?

Scott Snyder perforiert die Batman-Kontinuität gerade mit einem Schraubstock und ganz ehrlich, ich weiß noch nicht ob mir das gefällt. Was ich aber weiß: Batman Ausgabe #43 feuert aus allen Rohren und stilisiert den Joker zu einem übermächtigen Gegner, der nicht nur mal eben die Justice League außer Gefecht setzt, sondern den Dark Knight spielend an die Wand zu nageln vermag.
(Copyright: DC Comics)
Dies wird wohl auch der ausschlaggebende Grund kontrovers geführter Diskussionen sein, denn so übermächtig wurde der Joker nur selten charakterisiert. Was viele Leser zu Mangeln der Glaubwürdigkeit verbuchen werden. Zurecht? Das müsst ihr mit euch selbst ausmachen.
Kritikpunkt für mich ist das erzählerische Tempo. Alles passiert viel zu fix. Plötzlich steht der Joker in der Bat-Höhle, plötzlich ist Alfred nur noch Linkshänder, plötzlich ist der Mann schon über 400 Jahre alt und bevor man sich versieht, steht Batman vor dem Rat der Eulen und bittet um Infos. Der Rat, der vor zwei Jahren noch zum ultimativen Endgegner aufgebaut wurde und nun als Steigbügelhalter zur Ergreifung des Jokers dienen soll.
Aber... natürlich ist da ein Aber. Wir wollen nicht vergessen, dass wir in der Mitte des Arcs sind und dass es dem Format nicht zwingend gelingen muss, eine zusammenhängende Geschichte in monatlichen Abständen adäquat widerzugeben. Eine finale Wertung kann es erst nach dem Finale geben und so soll es auch sein.
Nichtsdestotrotz hat mich diese Ausgabe ziemlich weggeblasen und obgleich der Mängel, das Heft bis zur letzten Seite nicht mehr aus der Hand legen lassen. Der Ärger über die inhaltliche Überladung rauben mir dann jedoch einen halben Punkt in einem sonst mehr als lesenswerten Heft, das förmlich nach der nächsten Ausgabe zu schreien vermag. Her damit!
Eine Leseprobe gibt es hier.

Bewertung:

Verlag: Panini Comics 
Format: Heft
Vö-Datum: 08.12.2015
Originalausgaben: US Batman #38 - 39
Seitenzahl: 52
Sprache: Deutsch
Autor: Scott Snyder
Zeichner: Greg Capullo
Preis: 4,99 €

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