Eine zweiteilige Sonderausgabe zur Fledermaus. Kann ich da nein sagen? Natürlich nicht. Zumal dort solch illustre Namen wie Brian Azzarello, Jim Lee oder auch Giuseppe Camuncoli durch den Raum flattern.
Die auf zwei Hefte - mit in der Summe vier US Ausgaben - angelegte Mini-Serie führt Gothams Vigilanten nach Europa. Der Name scheint dies bereits zu spoilern. Wenn man bedenkt, dass die erste Ankündigung der Serie bereits 12 Jahre zurückliegt, scheinen wir hier vor der Vollendung einer langen Reise zu stehen. Ob sich der Antritt lohnt? Schauen wir rein!
Die Story beginnt mit einem recht brutalen
Kampf zwischen Batman und Killer Croc, der in nicht wirklich untypischen Handlungsmustern verläuft. Bruce bemerkt dabei jedoch, dass etwas nicht stimmt. Seine Kräfte scheinen zu schwinden, er wirkt erschöpft. Die Reflexe schienen auch schon mal besser gewesen zu sein. Eine Grippe vielleicht?
In der Bat-Höhle angekommen entpuppt sich der bisweilen harmlose Infekt als umfassender Virus, der nicht nur die Gerätschaften des Bat-Computers, sondern auch Bruces Bio-Organismus befallen hat.
In wenigen Tagen bist du tot sagt ihm die Meldung des Computers und Bruce sieht seine einzige Chance zu überleben darin, die Quelle des Virus zu finden. Und die Spur soll ihn nach Europa führen.
So banal die Story klingt, ist sie letztendlich auch geworden. Der schillernde Name von Star-Autor Brian Azzarello auf dem Cover entpuppt sich hier lediglich als Kaufanreiz, denn der Grund-Plot scheint von Matteo Casali zu stammen, der mit den ersten beiden Batman: Europa Ausgaben zwar einen äußerst soliden, jedoch auch völlig belanglosen Story-Bogen schreibt.
Das Katz-und-Maus-Spiel durch Berlin und Prag ist für europäischer Leser durchaus interessant, da das Setting schon gewisse Reize versprüht. Jedoch bleiben die Figuren dabei auf der Strecke, da vor allem unser geflügelter Vigilant und sein irres Pendant so oberflächlich wirken, wie schon lange nicht mehr.
Genug der schmähenden Worte, kommen wir zum interessanten Aspekt: der Optik. Giuseppe Camuncoli zeigt hier wie gut er sein Handwerk beherrscht. In der ersten Hälfte noch von Legende Jim Lee unterstützt, geht er vor allem im zweiten Teil wirklich in die Vollen. Wunderbare Stadt-Panels, tolle Splash-Pages und rigoros umgesetzte Farben zeigen, dass die Stärken dieser Mini-Serie definitiv im visuellen Bereich liegen. Wenn die Story den Faden verliert, zeigen die Zeichnungen die Richtung. 2,5 solide Bizzaro-Punkte für den Plot und einen halben Fanboy oben drauf, für die tolle Optik.
Passionierter Fanboy & Comic-Nerd. Ist seit vielen Jahren im Netz als Blogger unterwegs und fungiert als Betreiber und Autor von bizzaroworldcomics.de.
Zudem wirkt er als Autor für Fachmagazine wie Comic.de und stellt 1/3 Sprechblase bei POW! - Ein ComicPodcast. Er lebt mit seiner Frau und seinen Kindern im Harz.