Comic Review: Constantine - The Hellblazer Bd. 01 (Panini Comics)

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Comic Review: Constantine - The Hellblazer Bd. 01 (Panini Comics)

Comic Review: Constantine - The Hellblazer Bd. 01 (Panini Comics)

Ich wusste nicht wirklich, ob ich mich auf diese Serie freuen oder davor fürchten sollte. John Constantine ist in meiner ganz persönlichen Comic-Historie eine durchaus bedeutende Figur. Waren doch seine Comics für mich die ersten, die mich über den normalen Superhelden-Rand hinausblicken ließen.
Die Veränderungen, die DC Comics mit dem „Flashpoint“ in Gang setzte, sollten auch für mich einen Wendepunkt darstellen, denn seine Übernahme aus dem Vertigo-Imprint ins mehr oder weniger jugendfreundlichere Mainstream-Universum, hatten verheerende Folgen für die folgliche Darstellung der Figur.

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(Copyright: Panini Comics)

Nun gibt es mit „Constantine: The Hellblazer“ eine neue Serie um den kettenrauchenden Hexer aus England, geschrieben von Ming Doyle („Fairest“, „Young Avengers“) und Batman Co-Autor James Tynion IV, illustriert von Riley Rossmo („X-Men“, „Adventures of Superman“).

In einem ersten Sneak-Peak trifft Constantine auf die junge Schneiderin Katie, die sich mit finsteren Mächten einließ, vor denen sie nun auf der Flucht ist. Um dem Bösen zu entgehen, ging sie ein waghalsiges Täuschungsmanöver ein, welches jedoch das Leben von Unschuldigen forderte. Ein kurzer Fall, dem sich John in seiner üblichen Art annimmt.
In der darauffolgenden Story startet dann auch die neue Serie und John muss sich mit seinen geisterhaften Begleitern auseinandersetzen. Doch wie man John kennt, hat er meist wenig übrig für die Belange seiner Freunde, weshalb er sich erstmal um die Dämonin Blythe kümmert, die in ihrem neuen Laden Probleme mit ihrem Teilhaber hat.
Im Anschluss erfährt John endlich, dass jemand seine befreundeten Geister, also die Verstorbenen, die ihm nahe stehen, endgültig tötet, was Constantine  vor eine neue Herausforderung stellt, die ihn direkt in seine alte Heimat England führt.

Meine Befürchtungen sollten sich schnell bewahrheiten, denn das Versprechen der Autoren Doyle und Tynion IV Constantine gekonnt zwischen Mainstream und seinen alten Indie-Glanztagen zu positionieren, gelingt nur bedingt. So treffen sie zwar die visuelle Interpretation, die Alan Moore 1985, unter der Vorlage von Musiker Sting, zum ersten Mal in die Seiten von „The Saga of the Swamp Thing“ zauberte. Ja, sogar die von John Smith und Brian Azzarello eingeführte Bi-Sexualität Constantines wird just zum selbstverständlichen Kanon der Figur, doch bleibt es dann leider auch bei der Vorlagentreue, denn wirklich mehr Charaktertiefe hat John Constantine anno 2016 nicht zu bieten.

Seine Motivation und vor allem der Umgang mit sich selbst, wirken aufgesetzt und die bittere Agonie, die Könner wie Garth Ennis oder auch Mike Carey dem selbstzerstörerischen Trenchcoat-Träger einhauchten, scheint gänzlich verflogen. So schafft man es zwar eine recht unterhaltsame Geschichte zu erzählen, jedoch leider nur mit einem Protagonisten, der eher einem Schatten seiner selbst gleicht.
Visuell äußerst eigenwillig gestaltet sich vor allem das Artwork von Riley Rossmo, der mit seiner hier vorliegen Arbeit wieder einige Liebhaberherzen erfreuen dürfte. Zumindest hier konnte stark gepunktet werden.
Somit gestaltet sich die neue Serie „Constantine: The Hellblazer“ zwar nicht als die erhoffte Wiederbelebung einer Legende, aber dafür als solide Unterhaltung für Freunde mitunter düsterer Geschichten.

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2,5-Sterne

Titel: Constantine: The Hellblazer Bd. 01
Verlag: Panini Comics
Format: Softcover
Vö-Datum: 16.06.2016
Originalausgaben: US Constantine: The Hellblazer #01-06, Convergence: Shazam #02 (II)
Seitenzahl: 124
Autor: Ming Doyle, James Tynion IV
Zeichner: Riley Rossmo, Ming Doyle, Vanessa Del Rey
Preis: 14,99 €

(Picture Copyright: Panini Comics)

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