Comic Review: Luke Cage - Ein Mann räumt auf (Panini Comics)

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Comic Review: Luke Cage - Ein Mann räumt auf (Panini Comics)

Comic Review: Luke Cage - Ein Mann räumt auf (Panini Comics)

Der als gewagter Blacksploitation-Comic-Charakter gestartete und in den letzten Jahren beinahe in Vergessenheit geratene Luke Cage erlebt momentan eine überraschend beflügelte Renaissance. Zumindest auf den heimischen Fernsehern.
Im Comic kennen wir den ehemaligen „Power Man“ jedoch vor allem als Nebencharakter. Doch das war nicht immer so. Im Zuge des mittlerweile leider eingestellten Erwachsenen-Imprints „Marvel Max“ widmete sich kein geringerer als Crime-Genie Brian Azzarello dem glatzköpfigen Hünen und spendierte ihm mit „Cage“ eine eigene Mini-Serie, die von Panini Comics nun neu aufgelegt wird.

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(Copyright: Marvel)

Luke Cage ist kein unbeschriebenes Blatt. Um der Ausweglosigkeit des Knastalltags zu entkommen, willigt Cage ein, an nicht wirklich sauberen Experimenten teilzunehmen, in der Hoffnung früher aus der Haft entlassen zu werden. Luke überlebt die malträtierende Behandlung und ist fortan quasi unzerstörbar, kugelsicher, sprich: ein fleischgewordener Panzer.
Doch Luke denkt überhaupt nicht daran, sich den edlen Zielen seiner Heldenkollegen zu verschreiben, sondern wird zum „Hero for Hire“ - „Held für Geld“, der in Harlem seine Dienste für gute Bezahlung feilbietet. Dabei gerät er nicht selten zwischen die Fronten, denn trotz seiner geschäftsmännischen Ader ist ihm eines nicht abhanden gekommen: sein Gewissen.

Brian Azzarello, Mastermind der hochgelobten Vertigo-Serie „100 Bullets“ sowie Co-Autor der aktuell laufenden Mini-Serie „Dark Knight III“, versteht sich wie gewohnt extrem gekonnt darin zwielichtige Milieustudien abzuliefern und dabei auch noch ausnahmslos gut zu unterhalten. Der mit deutlichen moralischen Graustufen versehene Held Cage geht so kompromisslos wie durchdacht vor und wirkt dabei, hinter seiner dunklen Sonnenbrille verborgen, stets unnahbar und geheimnisvoll.

Illustriert wird der überraschend komplexe Gewalt-Thriller von Richard Corben, der dem Geschehen vom ersten Panel an seinen mehr als eigenwilligen, in der Szene schon legendär betitelten Stil aufdrückt, was im Vergleich zu heute üblichen Blockbuster-Inszenierung doch tatsächlich wie eine anmutende Frischzellenkur, angereichert mit Blut und Patronen wirkt. Sehr ansehnlich.
Die erste Veröffentlichung der Story erfolgt von Panini Comics bereits im April 2003, als Cages goldener Schlagring die Ausgabe des ersten „100% Marvel“ Bandes zierte. Warum sich der Verlag dazu entschied, für die Neuauflage das Cover eine vollkommen anderen Story zu verwenden („Avengers Origins: Luke Cage“), bleibt wohl ein Geheimnis. Dennoch, wem diese mehr als gelungene Dampfhammer-Story vor 13 Jahren durch die Lappen ging, darf und sollte hier nun bedenkenlos zugreifen.

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4-Sterne

Titel: Luke Cage - Ein Mann räumt auf
Verlag: Panini Comics

Format: Softcover
Vö-Datum: 13.09.2016
Originalausgaben: US MAX Comics: Cage #01-05
Seitenzahl: 132
Autor: Brian Azzarello
Zeichner: Richard Corben

Preis: 14,99 €

(Picture Copyright: Panini Comics & Marvel)

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