Comic Review: Superman - American Alien (Panini Comics)

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Comic Review: Superman - American Alien (Panini Comics)

Comic Review: Superman - American Alien (Panini Comics)

Was ein Brett... der mächtige Supes hat in unseren heimischen Gefilden wahrlich nicht den besten Stand, ärgerlicherweise. Als ich zuletzt über die US-Mini „Superman: American Alien“ las, war es vor allem der Name des Autors der bei mir Aufmerksamkeit erregte: Max Landis. Dieser ist nicht nur Drehbuchautor, Regisseur und Gelegenheitsschauspieler, sondern auch Sohn der 80er-Regie-Ikone John Landis („Blues Brothers, „Beverly Hills Cop“). Ach ja, und Comics macht der Mann nun offenbar auch noch.
Die Ankündigung der siebenteiligen Mini-Serie sowie die herausragenden Reputationen nach der Veröffentlichung in den USA, ging jedoch eher mit simpler Kenntnisnahme an mir vorbei. Zumindest bis ich mich an einem Abend in der vergangenen Woche in diesem Band vergraben habe. Und ja, ich grinse noch immer.

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(Copyright: Panini Comics)

Der Sammelband „Superman: American Alien“ enthält alle 7 US-Ausgaben der abgeschlossenen Mini-Serie, welche sich mit jeder Ausgabe einem speziellen Moment in Clark Kents Leben beschäftigt. Es wäre daher vermessen zu behaupten, die Geschichten würden eine neue, abermalige Origin Story des ersten aller Superhelden bilden, denn dafür sind die Handlungen und Settings zu unkoordiniert, wenn auch chronologisch präsentiert.
So erleben wir einen Einblick in Clarks Kindertage, als er beginnt unkontrolliert zu schweben und letztendlich versucht die Fähigkeit des gesteuerten Fluges zu erlenen. Wir bezeugen, wie ein heranwachsener Junge sich dem Umstand stellen muss, nicht von dieser Welt zu stammen, ein Alien zu sein, anders als seine Freunde... ein Junge, der eigentlich nur normal sein will. Wir sehen Situationen in denen Clark entscheiden muss, ob er aus dem Schatten der Normalität heraustreten will, um seine Kräfte für das Gute und gegen das Böse einzusetzen. Entscheidungen die letztendlich sein Leben verändern werden.
Wir begleiten ihn auf einen zufälligen Trip, der ihn auf eine Party auf einer Luxusjacht führt, wo er fälschlicherweise für den erwarteten Star-Gast Bruce Wayne gehalten wird. Ein verheißungsvoller Abend, der ihn später noch einmal einholen soll. Aber auch seine frühen Aufeinandertreffen mit Lex Luthor oder gar (Noch-) Green Lantern Abin Sur bekommen ihre Momente, welche zum Ende hin den Abschluss bilden.

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Cover von „Superman: American Alien“ #07 (Copyright: DC Comics)

Was bei den großen Superhelden-Verlagen wie Marvel oder DC Comics heute leider keine Selbstverständlichkeit mehr ist, ist der Einsatz von wirklich talentierten Autoren. Natürlich, wir haben die großen Namen wie Geoff Johns, Greg Rucka oder auch Jason Aaron... aber dass sich junge, unverbrauchte Jungtalente schlagartig etablieren, ist nicht gerade alltäglich. Max Landis scheint hier nun eine der wenigen Ausnahmen zu bilden. Seine siebenteilige Episodengeschichte überzeugt von der ersten Seite an und zeigt umgehend Landis Stärke auf: das Schreiben von verdammt guten Dialogen.
Mit viel Witz, noch mehr Emotionen und geballter Vorschlaghammer-Dramatik liefert er mit „Superman: American Alien“ die wohl beste Superman Mini-Serie seit „All-Star Superman“. Dabei versteckt er dutzende Easter-Eggs in den vollgepackten Kurzgeschichten und bezieht sich letztendlich auch auf die angesprochene Legende („Nächste Haltestelle: Morrison Boulevard und Quiteley Street“), sein Superman-Fanboyism kommt demnach nicht von ungefähr.

Jede Episode wird von ihrem eigenen Künstler illustriert, wobei Größen wie Jock, Francis Manapul oder auch Jae Lee ans Zeichenbrett gelassen werden. Eine kluge Entscheidung, denn die unterschiedlichen und durchweg großartigen Stile untermauern jede Episode als einzelne, abgeschlossene Geschichte und verhelfen dazu, für jede neue Story einen frischen Blick zu bekommen. Außerdem: der kürzlich verstorbene Steve Dillon (u.a. „Preacher“) kommt hier für eine einzelne Seite ebenfalls nochmal zum Zuge.

Nach „Superman: American Alien“ steht der aufstrebende Max Landis bei mir ganz hoch im Kurs. Seine für den Eisner Award nominierte Story „The Sound of One Hand Clapping“ aus „Adventures of Superman“ #14 dürfte uns erwartungsgemäß mit dem nächsten Superman Megaband erreichen. Bis dahin der „American Alien“ bei mir jedoch noch einige Lesedurchgänge verursachen. Und ich hoffe, bei euch auch.

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4,5-Sterne

Titel: Superman: American Alien
Verlag: Panini Comics
Format: Softcover
Vö-Datum: 02.11.2016
Originalausgaben: US Superman: American Alien #01-07
Seitenzahl: 188
Autor: Max Landis
Zeichner: Francis Manapul, Jae Lee, Jock, Tommy Lee Edwards, Nick Dragotta, Jonathan Case, Joelle Jones, Steve Dillon, u.a.
Preis: 19,99 €

(Picture Copyright: Panini Comics & DC Comics)

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