Comic Review: Descender Bd. 04 - Orbitalmechanik (Splitter Verlag)

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Comic Review: Descender Bd. 04 - Orbitalmechanik (Splitter Verlag)

Comic Review: Descender Bd. 04 - Orbitalmechanik (Splitter Verlag)

An diesem Wochenende kam ich endlich dazu, mir das vierte Kapitel aus Jeff Lemires Space-Odyssee „Descender“ zu gönnen und erneut in die wunderbaren Artworks von Dustin Nguyen einzutauchen. Mit „Orbitalmechanik“ liegt also der vierte Band zur hochgelobten Image Comics Reihe beim Splitter Verlag vor und somit die US-Ausgaben 17 bis 21 der Reihe. Mühsam ernährt sich der Androide, wie es so schön heißt.

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Tim-21, Telsa und Quon sind noch immer auf dem Maschinenmond gefangen, wobei der kleine Tim - also die nicht tödliche Version - um sein Leben bangen muss, denn sein bösartiger bzw. Modellnachfahre Tim-22 - also die tödliche Version - hat es auf ihn abgesehen. Doch ihre Flucht soll gelingen und sie machen sich auf, den geheimnisvollen Schlüssel zu den Harvestern zu finden. Derweil kommen sich Andy und seine Ex-Frau Effie wieder gewaltig nahe, doch sollen Andys Bestrebungen der idealistischen Einstellung seiner Jugendliebe gewaltig auflaufen, was dem jungen Glück schon frühzeitig die diskutable Würze zurück bringt. Die Flucht vom Maschinenmond blieb natürlich nicht unbeobachtet, weshalb die Roboter-Revolutionäre von Hardwire der flüchtigen Truppe um den vermeintlichen Tim-21 gefährlich nah auf der Spur sind und sich auf schmerzhafte Weise herausstellen wird, dass die Flucht vom Rebellenstützpunkt doch viel zu einfach verlief.
In der Summe bekommt der Plot langsam etwas mehr Fahrt, was gut ist, denn bisweilen machte sich ein wenig Ernüchterung breit. Im Vergleich zu Image-Brechern wie „Saga“ betreibt Jeff Lemire mit „Descender“ ein deutlich zurückhaltenderes Worldbuilding und geizt bisher auch mit größeren Wtf-Plot-Twists, was die Handlung nach vier Bänden in der Repetition etwas generisch wirken lässt.

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Die Szenen erweisen sich jedoch weiterhin als atmosphärisch extrem dicht erzählt, was sicherlich auch dem brillanten Artwork von Dustin Nguyen geschuldet ist. Wo sich die Handlung etwas ziehen mag, schafft es Nguyen von Seite zu Seite und Panel zu Panel immer wieder sein Können zu beweisen. Von zarten Bleistiftzeichnungen über pastellfarbene Umgebungen bis hin zu wuchtigen Splash Pages... „Descender“ bleibt ein beachtlicher Hingucker in blassen Farben. Während sich „Descender“ in seiner Erzählweise zwar spannend liest, kommt der Plot nur bedingt voran und man fragt sich bisweilen, wie der große Plan des Autors wohl aussehen mag und wann er gedenkt diesen etwas spürbarer nach vorn zu bringen. Das ist gewiss Meckern auf hohem Niveau, denn der Comic sieht nach wie vor fantastisch aus und liest sich erfrischen flüssig, doch leider auch etwas schnelllebiger, als man es von Lemire sonst gewohnt ist.

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