Comic Review: DC & die Looney Tunes (Panini Comics)

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Comic Review: DC & die Looney Tunes (Panini Comics)

Comic Review: DC & die Looney Tunes (Panini Comics)

Jap, auf diesen Band habe ich lange gewartet und hegte an sich nur wenig Hoffnung, ihn überhaupt in deutscher Sprache vor die Nase gesetzt zu bekommen. Als DC Comics die ersten One-Shot-Specials zu den Looney Tunes Crosscover ankündigte, schien die Fanbase weitestgehend geteilt zu sein. Manche jubelten, andere wiederum winkten mit einem dezenten Wtf-Gesichtsausdruck uninteressiert ab. Für den US-Markt wurden mittlerweile so einige Crossover veröffentlicht und Panini Comics bringt nun die ersten 6 davon für uns Deutschleser. Dabei orientiert sich der Stuttgarter Verlag am US-Paperback, welches vergangenen Februar in den USA veröffentlicht wurde, so dass auch unser Band auf geschlagene 252 üppige Seiten Umfang kommt.
Wie kam es überhaupt zu diesem außergewöhnlichen Aufeinandertreffen? Bereits im Jahr 2015 veröffentlichte DC Comics zumindest Crossover-Cover der beiden zu Warner Bros. gehörenden Labels - ihr kennt natürlich die legendären Cartoons, die seit den 1940er und 50ern bis heute Jung und Alt begeistern. Gut zwei Jahre später sollten dann richtige Geschichten her, die bisher in Form von auf einzelne Charakter bezogene One-Shots in den Staaten veröffentlicht wurden. Doch auch bereits davor wagte sich der Verlag in die Welten der Looney Tunes, in dem man bspw. in der 2000er Mini-Serie „Superman & Bugs Bunny“ zwei Welten kollidieren ließ. Anno 2017 setzte man dann einige der besten aktuell bei DC Comics aktiven Autoren und Zeichner an die Schreibtische, um neue Geschichten zu entwickeln.

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Autor Tom King (u.a. „Batman“, „Vision“) und Zeichner Lee Weeks (u.a. „Daredevil) erzählen von Elmar Fudd dem Auftragskiller, dessen Liebste von Bugs, einem schmierigen Taugenichts, ermordet wurde. In der Bar von Porky (aka. Schweinchen Dick) treffen die beiden aufeinander und Fudd erfährt, dass niemand Geringeres als Bruce Wayne den Mordauftrag erteilt haben soll, was den Mann mit dem gebrochenen Herzen und der schießwütigen Schrotflinte alsbald auf den Dunklen Ritter von Gotham City treffen lassen soll. King und Weeks zeigen gleich mit dem ersten hier enthaltenen Special wo der Hase die Möhrchen hat (sorry, ich konnte nicht anders), denn das Konzept der Geschichten liegt mitnichten darin, belanglose Klamaukstorys zu generieren.
Vielmehr entwerfen die beiden einen optisch herausragenden und atmosphärisch dichten Crime-Thriller, der die Looney Tunes in einem bis dato noch nicht gesehenen Kontext rückt und mit unglaublich dynamischen Bildern bisweilen sogar an Glanztaten eines Neal Adams zu erinnern vermag.

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Ähnlich kreativ geht es anschließend weiter, so verknüpfen Tony BedardBarry Kitson und Ben Caldwell Taz den Tasmanischen Teufel mit der griechischen Mythologie von Wonder Woman und lassen die beiden gegen einen wutschnaufenden Minotaurus antreten.
„The Simpsons“ Chefzeichner Bill Morrison und Comiclegende Kelly Jones schicken den Präsi auf die schmerzhafte Jagd nach dem Roadrunner und erzählt dabei wie dessen Nemesis Wile E. Coyote im Zuge eines geheimen Regierungsexperiments zu dem gemacht wurde, als was wir den traurigen Charakter heute kennen. Sam HumphriesTom Grummett und Juan Ortiz schicken Bugs Bunny aus Versehen in die Zeit der Legion of Super Heroes, wobei Steve Orlando, Frank J. Barbiere, Jim Fanning, Aaron Lopresti und John Loter in „Martian Manhunter/Marvin the Martian“ aufzeigen, dass nicht alle Marsianer so umgänglich sind, wie J’onn J’onzzJimmy Palmiotti, Bill Matheny, Mark Texeira und David Alvarez lassen dann zum Abschluss Jonah Hex auf Yosemite Sam treffen. Wie irrwitzig das ist, bedarf wohl keiner weiteren Erklärung.
Im Anschluss eines jeden Specials gibt es je eine kleine Backup-Story im Cartoonstil der Looney Tunes, welche die Charaktere auf meist sehr witzige Weise abermals zusammenführen und das zuvor verwendete Konzept noch einmal umkehren. Von grotesker Satire bis hin zur lustigen Funny-Story ist hier alles dabei.

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Mit diesem Band hat DC Comics und somit auch Panini Comics einen regelrechten Kracher auf den Markt geworfen, der definitiv über die obligatorische Einkaufsliste der prädestinierten Funnies-Liebhaber hinausgehen sollte. Die großartig getroffenen Charaktere, das geschickte Verweben zweier Welten, die unterschiedlicher kaum sein könnten, und die dazu noch phänomenalen und abwechslungsreichen Artworks - die auch nahezu auf jede Geschichte wunderbar passen - haben mich den Band in einem Rutsch weglesen und abfeiern lassen. Ich hätte es selbst kaum für möglich gehalten, aber „DC und die Looney Tunes“ ist eine der lohnenswertesten Anthologieveröffentlichungen, die Panini Comics zuletzt gebracht hat. Ein echtes Highlight.

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