Comic Review: Saga Bd. 08 (Cross Cult)

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Comic Review: Saga Bd. 08 (Cross Cult)

Comic Review: Saga Bd. 08 (Cross Cult)

Brian K. Vaughan und Fiona Staples nähern sich mit ihrer sprichwörtlichen „Saga“ der großen Jubiläumsausgabe mit der Nummer 50 an, wobei nun erstmal das achte Paperback mit den US-Nummern #43 bis 48 ansteht. Nach den bösen Ereignissen des letzten Bandes erschien mir die mehrmonatige Pause recht gut, denn mit solch einem Ende im Gepäck reist es sich recht beschwerlich. Doch die Sehnsucht war groß und Alana, Marko, Hazel und Co. sind wieder unterwegs und haben nach dem letzten Drama einiges aufzuarbeiten, was der gefeierte Autor auch gleich mit einem umfänglichen Hammer in die Magengrube präsentiert:

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Wir erinnern uns, die hochschwangere Alana und ihr Marko erlitten zum Ende des letzten Bandes einen Unfall mit ihrem Schiff, wobei Alana das ungeborene Kind verlor und der Leser somit in ein mehr als bitteres Ende entlassen wurde. Der neue Story-Bogen greift die Ereignisse scheinbar unmittelbar im Anschluss auf und schickt die kleine Truppe von Flüchtigen sprichwörtlich ins Hinterland des Universums. Alana trägt das tote Kind schließlich noch immer in sich und muss eine Spätabtreibung vornehmen lassen, was - wer hätte es gedacht - auch in einem unendlich groß wirkenden Universum keine Nebenbeisache ist und vor allem eines: illegal. Also, wo wäre man da besser aufgehoben, als in „Abortion Town“ - der Stadt für Abtreibungen. Doch wirklich Glück haben sie nicht, denn Spätabtreibungen werden auch hier nicht vorgenommen und allgemein muss man bedenken, dass sich Alanas und Markos Völker noch immer im Krieg miteinander befinden und eine Rassenvermischung auch noch immer verpönt ist, weshalb sie sich tiefer ins Hinterland begeben sollen, um dort evtl. bei etwas weniger bekannten „Ärzten“ Hilfe bekommen zu können.

Doch auch darüber hinaus passiert so einiges in der kleinen Gemeinschaft: Petrichor erweist sich zunehmend als mehr oder weniger moralische Instanz der Familie - auch wenn sie/er erst vor kurzem dazu gestoßen ist. Doch hilft ihr das in einer heiklen Situation mit ein paar stylischen Hinterlandbanditen nur bedingt weiter. Doch auch mit Prinz Robot IV oder Der Wille geht es gehaltvoll weiter, obwohl vor allem letzterer kaum noch wieder zu erkennen ist.

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Dieser Band war gewiss ein recht stranges Unterfangen in der bisher nur minder strangen Odyssee unserer Protagonisten. Die Auseinandersetzung mit den Themen Kindstod, Abtreibung und der gegenüberstehenden elterlichen Liebe gehen gewaltig an die Nieren und erweisen sich trotz aller flapsigen Dialoge und farbintensiv illustrierten Artworks als ein bleischweres Lesevergnügen, das mit viel Nachwirkung haften bleiben dürfte. Die vom Pech verfolgte Familie schlittert immer weiter am Rand der mentalen Agonie dahin und versucht, das was ihr noch vom Leben geblieben ist, festzuhalten und weiter zu machen.
Brian K. Vaughan verwebt die tolle Erzählung noch immer konsequent mit einigen Aha-Momenten, die nicht selten für Überraschungen sorgen dürften, und stets tagesaktuellen politischen Themen: ob Abtreibung, Transgender und der allseits beliebte Krieg ohne Grund und Ende... so weltenfern Brian K. Vaughans und Fiona Staples’ „Saga“ auch wirken mag, wird es so nah wie möglich an viel diskutierten Problemen erzählt. Durch die zunehmende Fixierung auf unsere kleine Erzählerin der Geschichte gewinnt die Handlung noch dazu immer mehr an Dramatik und Charakter, denn nichts wirkt größer und unverständlicher, als der Irrsinn des Lebens aus Kinderaugen. Die kleine Hazel wird noch zum Star dieses Comics. Und wessen Herz beim Schlaflied für Kurti nicht zumindest für einen Moment aus den Fugen rutscht, hat wohl schon lange kein Blut mehr durchfließen lassen. Ein gutes Kapitel einer bisher mehr als starken Serie.

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