Comic Review: Descender Bd. 05 - Aufstand der Roboter (Splitter Verlag)

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Comic Review: Descender Bd. 05 - Aufstand der Roboter (Splitter Verlag)

Um den kanadischen Autor Jeff Lemire kommt man aktuell als Comicleser, der gern Comics von Übersee liest, einfach nicht drumherum. Da flattert gerade das erste Spin-off zu seinem neu geschaffenen Comicuniversum „Black Hammer“ ins Haus, da lese ich die letzten Seiten seines mittlerweile fünften Bandes zur Sci-Fi-Story „Descender“ zu Ende.
In der besagten fünften Volume, mit dem Titel „Aufstand der Roboter“ oder auch „Ride of the Robots“, wie es im Original heißt, vereint Image Comics respektive der Splitter Verlag die US-Ausgaben #22 bis 26 in einem Band.

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Die Handlung knüpft direkt an die vorangegangene Ausgabe an und wir sehen in den ersten Szenen den Planeten Mata und wie der gnadenlose Tim-22 sich mit Quon und Telsa auseinandersetzt. Der Showdown mit der fiesen Tim-Einheit beginnt und Quon setzt alles daran Telsa zu retten, was ihm scheinbar auch gelingt. In einer bizarren Konfrontation kämpfen die beiden ums Überleben, bis es der mittlerweile frei gekommene Tim-21 zu ihnen stößt, um in die Situation einzugreifen... doch gelingt es ihm wirklich beide Freunde vor seinem gewalttätigen Ebenbild zu retten?
Im parallel laufenden Handlungsstrang stoßen Andy, seine Ex Effie und Andys Schrotterkollege Blugger auf die Führungsspitze der militärischen UGC-Streitkräfte. Nebenbei ist der Roboter Driller auf dem sehr seltsamen Planeten Woch gelandet, nur um dort dem Nomaden Mizerd zu begegnen, so dass die beiden eine recht abgedrehte Reise antreten. Doch letztendlich soll alles nur auf das finale Treffen zwischen Tim-21 und Dr. Solomon hinauslaufen.

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Nach der etwas in die Länge gezogenen letzte Ausgabe liefert der „Aufstand der Roboter“ wieder deutlich mehr Bewegung in der Handlung, denn so einige Handlungsstränge laufen endlich zusammen. Dass Lemire mit allen Nebenhandlungen einen größeren Plan verfolgt, wird wieder spürbarer, auch wenn mit so manchen Erzählungen bei Weitem nicht deutlich wird, worauf er damit letztendlich hinaus will. Die Geschichte auf dem Planeten Woch wäre ein Beispiel dafür. Aufgrund der planetaren Beschaffenheit von Woch erklärt der Autor das Konzept »Magie« kurzerhand als existent und ermöglicht sich zusätzlich das Spielen mit diversen Fantasy-Elementen. Das Pacing in der Erzählung ist spürbar höher und mit einigen Momenten baut sich auch massive Dramatik auf, dennoch steuert alles unlängst auf den nächsten Cliffhanger zu, welcher die Leser abermals vor einem großen Meer aus Fragen ohne Antworten zurücklässt.
Optisch brillieren die Aquarellzeichnungen von Dustin Nguyen abermals, stellenweise sogar mehr als bisher, denn der „Aufstand der Roboter“ bietet wunderbar abwechslungsreiche Settings, von kühler Dramatik bis hin zu farbenfrohen neuen Landschaften. Nguyens wunderschöne Zeichnungen bleiben das offenkundige Highlight der Comicreihe und werden abermals Leser dazu motivieren, der Geschichte zu folgen, auch wenn die Handlung stellenweise etwas zweitrangig wirkt.
Ein guter Band einer guten Reihe, die sicher noch zu mehr fähig wäre. Vielschreiber Lemire überzeugt aktuell mit massiv vielen qualitativen Titeln auf dem Comicmarkt. „Descender“ gehört da leider nicht mehr zu den allerbesten Werken seiner aktuellen Schaffenskraft, doch gelingt es ihm dennoch auch mit diesem Comic die große Masse der Konkurrenz hinter sich zu lassen. Was abermals aufzeigt, wie versiert dieser Mann zu Werke geht.

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Orang Utan Klaus
Orang Utan Klaus
16. Juli 2020 15:18

Ist noch eine abschließende Review zu Band 6 geplant, auch wenn du die Begeisterung für die Reihe etwas verloren zu haben scheinst?
Mich hat sie auf jeden Fall überzeugt, wie eigentlich alles von Lemire, wobei das Artwork von Nguyen definitiv hervorzuheben ist. Ich bin gespannt, wie es in Ascender weiter geht; die ersten beiden Bände liegen, ich habe aber noch nicht reingeschaut.