Comic Review: I Kill Giants (Splitter Verlag)

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Comic Review: I Kill Giants (Splitter Verlag)

Wer hätte gedacht, dass nach gut 10 Jahren Joe Kellys und Ken Niimuras für Image Comics verfasste Graphic Novel „I Kill Giants“ doch noch ihren Weg nach Deutschland finden würde. So ganz zufällig geschieht das natürlich nicht, denn die mittlerweile für’s Kino produzierte Adaption ist raus und erscheint dieser Tage für den deutschen Heimkinomarkt.

Bereits zum Erscheinen konnte die Vorlage Kritiker wie auch Leser überzeugen. Das Magazin IGN betitelte den Comic als „Best Indy Book of 2008“ und auch über eine Nominierung für einen der begehrten Eisner Awards durften sich die beiden Macher freuen.

Der Bielefelder Splitter Verlag hat die Graphic Novel nun erstmals nach Deutschland geholt und in ein üblich schickes Hardcover mit üppigen 240 Seiten Umfang verpackt.

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Dass die kleine Barbara die sofortige Überforderung etwaiger pädagogischer Fachkräfte darstellt, wird schnell deutlich. Mit ihren stets aufgesetzten Hasenohren, der omnipräsent-riesigen Brille, ihrer fast obsessiven Leidenschaft für Dungeons & Dragons und ihren wilden Geschichten fällt das Mädchen deutlich aus der Reihe ihrer Altersgenossen.

Nicht nur ist die junge Dame reichlich schwierig im Händeln ihrer eher bescheidenen Umgangsformen, nein, sie ist auch der felsenfesten Überzeugung, dass die Menschheit kurz vor der großangelegten „Rückkehr der Riesen“ steht und die kleine Barbara die einzige sei, welche die fiesen Riesen und Titanen bekämpfen könne. Mit ihrem Hammer... den sie Coveleski nennt... und in ihrer Handtasche mit sich herumträgt.

Eine Coming-Of-Age-Geschichte, die anfänglich versucht verschiedene Wege einzuschlagen und den Leser stets im Ungewissen darüber lässt, ob es sich hier um eine Fantasy-Story handelt oder doch mehr hinter den Hirngespinsten der Protagonistin steckt.

Autor Joe Kelly erzählt seine Geschichte in einem subtilen tragikomischen Ton, der zwar bewusst an gewissen Stellen zum Schmunzeln einlädt, doch stets eine konstante Melancholie in sich trägt.

Zeichner Ken Nimura arbeitet sich dabei spürbar minimalistisch an den vorgegebenen Szenen ab und versucht den Settings nur eine nötige Opulenz zu verleihen, was vor allem in den wunderbaren Splash-Pages mit dem Riesen eine brachiale Wucht generiert. Dem tollen, übergroßen Format der Splitter Bände sei Dank.

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Die anfänglich nicht zwingend sympathische Hauptfigur entwickelt erst zum Ende hin das notwendige Profil, um die Auflösung der Geschichte so nah ans Herz des Lesers zu tragen, wie es seitens der Künstler bezweckt gewesen zu sein scheint.

Verschwimmt der erste Teil des Bandes irgendwo zwischen Jugenddrama und Fantasy-Erzählung, ergibt sich erst im letzten Drittel ein vollständiges Bild der Handlung, was vieles vorab erzählte neu aufrollt und in einem anderem Licht dastehen lässt. Auch wenn der Kniff nicht gänzlich unvorhersehbar war.

Eine atmosphärische Erzähldichte bringt „I Kill Giants“ jedoch bereits von Anfang an mit, was es schwer macht, die Geschichte nach nur wenigen Kapiteln aus der Hand zu legen. Und das ist gut so, denn diese Story liest sich am besten am Stück.

Die Welt aus Kinderaugen zeigt manchmal Lebensperspektiven auf, die wir Erwachsenen allzu oft geneigt sind auszublenden. Ein Grund mehr sich von der kleinen Barbara das Herz erwärmen zu lassen.

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