Comic Review: Moon Knight Bd. 04 (Panini Comics)

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Comic Review: Moon Knight Bd. 04 (Panini Comics)

Die „Moon Knight“ Serien scheinen im Moment so ein kleines aufsteigendes Phänomen bei Marvel Comics zu sein. Zumindest in den vergangenen 4 Jahren, denn seit Warren Ellis den verstörten Antihelden im Zuge der „Marvel Now!“ Ära für ganze 6 Ausgaben übernahm, entwickelte sich das Nachtschattengewächs zum ultimativen Geheimtipp unter Marvel Lesern, ach... sagen wir unter Lesern von Superheldencomics im Allgemeinen. Nach Ellis kam kurzweilig Brian Wood, dann Cullen Bunn und folglich übernahm unter dem „All-New, All-Different Marvel“ Banner kein Geringerer als Jeff Lemire die Zügel für ganze 14 Ausgaben.
Also kein leichtes Unterfangen das Erbe dessen anzutreten, doch eine Aufgabe, die „Say Anything“ Frontmann Max Bemis zugetragen wurde, der seit gut 5 Jahren auch als Comicautor unterwegs ist. Was anfänglich nach einem simplen PR-Gag aussah, stellte sich letztendlich jedoch als ultimativer Glücksgriff heraus... denn verdammt, der Mann kann schreiben!

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Wie wir bereits aus den Arbeiten von Jeff Lemire wissen, ist Doctor Emmet - deren Vornamen man tatsächlich noch immer nicht kennt - eine sehr engagierte Psychologin, die sich bereits mit unserem liebenswerten Marc Spector auseinandersetzen musste und, sagen wir, einen Narren an ihm gefressen hat. Nun, Marc ist jedoch nicht mehr ihr Patient, also sucht sie sich einen vergleichbaren Soziopathen, in den sie sich hineinsteigern kann. Im Ravencroft Asylum untersucht sie nun also einen mysteriösen ehemaligen Army Soldaten, genannt Patient 86, der Furchtbares erlebt hat, na ja... und anderen zufügte. Das perfekte Versuchsobjekt also.
Im Wissen um Spectors Manifestation in Form von Khonshu redet sie dem armen, Menschen abfackelnden Patient 86 ein, ein Avatar des Gottes Amon Ra zu sein, der bekanntermaßen ein paar Problemchen mit Khonshu hatte. Patient 86 lässt sich natürlich fix überzeugen und fackelt im Eifer des Gefechts das gesamte Sanatorium nieder, um auf die Jagd nach Marc Spector aka. Moon Knight zu gehen... wobei ihm dann auch noch kein Geringerer als Raul Bushman dienlich sein soll.

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Nach einer Reihe so guter „Moon Knight“ Comics eine dermaßen gelungene Story vorgesetzt zu bekommen, hatte ich alles andere als erwartet. Daher schaffte es Autor Max Bemis mich mit diesem ersten Band förmlich umzuhauen. Der talentierte Schreiberling, der nach eigenen Angaben selbst an einer bipolaren Störung leidet, schafft es das psychologische Geflecht der komplexen Persönlichkeiten des Marc Spector bzw. seiner Alter Egos perfekt zu karikieren und mit Witz, Drama und gehörig Charme in eine spannende Story einzuflechten.
Bemis spielt die Vielseitigkeit des Charakters bzw. der Charaktere, die Moon Knight bilden, förmlich gegeneinander aus und lässt Spector somit einen Krieg an mehreren Fronten führen. Dabei geht Bemis nicht zimperlich zu Werke, wobei ihm der talentierte Avatar Press Hauszeichner Jacen Burrows gekonnt zur Hand geht. Ihr wisst schon, der Jacen Burrows, mit dem Garth Ennis sein „Crossed“ Universum aus der Taufe hob, oder Alan Moore seine „Providence“ Saga umsetzte. Dass der Mann Gewalt schon beinahe ästhetisch in Szene setzen kann, dürfte klar sein. Schade, dass bereits zum nächsten Band Zeichner Ty Templeton das führende Ruder bei den Pinselschwingern übernehmen wird - das war ungewollt doppeldeutig. Für mich eine absolute Überraschung und - ja, steinigt mich ruhig - der beste „Moon Knight“ Comic, den ich seit Jahren gelesen habe. Wer aktuell sein Geld in Marvel Unterhaltung investieren will, sollte hier anfangen. Zwingend!

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