Comic Review: Hellboy - Krampusnacht (Cross Cult)

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Comic Review: Hellboy - Krampusnacht (Cross Cult)

In der besinnlichen Weihnachtszeit kommt Cross Cult in diesem Jahr mit einem ganz besonderen Special um die Ecke. Nicht nur dachte sich der Ludwigsburger Verlag, dass man mit dem hauseigenen Steckenpferd Hellboy sicherlich einige Stammleser beglücken könnte, nein, man holte passend zu den Festtagen das im vergangenen Jahr bei Dark Horse Comics im Original erschienene Weihnachts-Special „Krampusnacht“ nach Deutschland.
Das als One-Shot angekündigte Comic machte bereits vor Release von sich reden, schließlich tat sich Altmeister Mike Mignola erstmals mit dem legendären Zeichner Adam Hughes zusammen, um Fans und Lesern abermals zu zeigen, wie morbide das Weihnachtsfest wirklich sein kann. Cross Cult präsentierte das One-Shot nun im für Hellboy in Deutschland unüblichen Heftformat, wobei für Januar sogar noch ein schickes Variant samt Mignola Cover in geringer Verfügbarkeit in den Handel kommt.

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1975, Österreich im Dezember, kurz vor Weihnachten. Es ist kalt im europäischen Hochland und Hellboy stapft dennoch durch die verschneiten Bergdörfer, denn seltsame Vorkommnisse in einer abgelegenen Kirche haben seine Aufmerksamkeit erregt. Etwas uraltes böses scheint hier zu verweilen, was den damals noch für die B.U.A.P. aktiven Ermittler des Paranormalen natürlich in Bewegung versetzte.
Der Geist einer weißen Frau erscheint ihm in den mit Schnee drapierten Wäldern, welcher ihn bittet, ihren Sohn zu retten. Sein Ziel scheint voraus zu liegen, denn am Horizont erblickt er das warme flackernde Licht einer Waldhauses auf einem einsamen Hügel. Der alte, freundliche Mann der mitten in einer vereisten Dezembernacht die Tür für einen Kerl wie Hellboy öffnet und ihn freundlich hereinbittet lässt gewiss nichts Gutes vermuten. Doch einen abgeklärten Sohn eines Höllenfürsten täuscht so schnell nichts und der makabere Mitternachtstanz kann beginnen.

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Hellboy: Krampusnacht“ kleckert nicht, es klotzt. Und zwar mit allen Attitüden, die einen klassischen Hellboy Comic ausmachen. Als Kurzgeschichte in wenigen Seiten liefert Mignola eine wunderbare Handlung, die mit exzellentem Pacing von Anfang bis Ende genau auf den Punkt erzählt wird. Hier fehlt keine Seite, noch ist auch nur ein Panel zu viel. So abgeklärt wie Mignolas Lebenswerk Hellboy mittlerweile in den Comics agiert, ist der Autor in den letzten 30 Jahren als Erzähler herangewachsen, was sein unglaubliches Gespür für Geschichten in diesem Comic abermals beweist. Sein Faible für europäische Folklore dient ihm beim Aufgreifen des Krampus als Adventsfigur im Ursprung aus der Alpenregion und später auch darüber hinaus natürlich als umfänglichen Glücksgriff für eine adäquate Weihnachts-Horror-Story.
Für die Optik hat sich Mignola mit einem Zeichner wie Adam Hughes, zumindestanfänglich vermutet, einen eher ungewöhnlichen Künstler für ein Horror Comic an die Seite geholt, ist Hughes den meisten Fans doch vornehmlich für seine Arbeiten an Superheldencomics bekannt. Mit toll in Szene gesetzten Perspektiven und dezent platzieren Splash Pages verewigt Hughes seine Zeichnungen unter einer ebenfalls von ihm nahezu perfekt ausgewählten Koloration, die den düsteren Ton der Geschichte wunderbar ausarbeiten. Nach solch einem Einstand sollte Mike den Mann ruhig öfter ans Zeichenbrett lassen.
Eine durchweg gelungene Sache das Ganze, weshalb der Comic in diesem Jahr auch mit dem Eisner Award für das beste Einzelheft ausgezeichnet wurde. Zurecht möchte ich meinen, denn „Krampusnacht“ präsentiert eine schauderhaft schöne Geschichte zur Adventszeit... mit dem notwendigen Hauch blutrünstiger Morbidität. Ein echter Hellboy eben.

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Nadsch
Nadsch
7. Januar 2019 7:27

Hatte ich umgehend geordert und was soll ich sagen, ein perfektes Hft für die grueslige Weihnachtszeit! 🙂 Danke für die Empfehlung.