Comic Review: Hit-Girl in Kolumbien (Panini Comics)

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Comic Review: Hit-Girl in Kolumbien (Panini Comics)

Und da ist er wieder, das schottische Comic-Mastermind Mark Millar, der nahezu zu jedem seiner Werke auch gleich die passende Drehbuchadaption in der Tasche hat. Erst jüngst meldete sich der Bestseller-Autor mit seiner neusten „Kick-Ass“ Volume zurück, da steht bereits ein weiteres Spin-off zur Serie an, denn Millar schickt sein zweites Ziehkind Mindy McCready auf Weltreise, damit auch global endlich mal gewaltig Schaden angerichtet wird.
Als Zeichner holte sich Millar diesmal Ricardo Lopez Ortiz zur Seite, der alle vier Ausgaben des ersten Kapitels der neuen „Hit-Girl“ Serie visuell umsetzte. Panini Comics brachte dieses nun im obligatorisch schicken Sammelband.

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Mindy McCready ist alles andere als erbaut darüber, dass ihr einstiger Sidekick Dave Lizewski sein Kick-Ass Kostüm an den Nagel hängte und sie somit ohne Partner dasteht. Für ein blutrünstiges Mädel wie Mindy natürlich ein absolutes No-Go. Also muss ein neuer Mittäter her, doch die Aushilfsverbrechensbekämpfer, die Mindy in das vermeintliche Kostüm ihres einstiges Kollegen stopft, erweisen sich nur bedingt als adäquate Lösung. Also denkt die junge Dame mit dem Hang zum Massenmord in größeren Kreisen und weitet ihr gewohntes Metier erheblich aus, was sie direkt nach Kolumbien führt.
Hier wartet nämlich der ultra brutale Auftragskiller Mano auf seine Gerichtsverhandlung, den Mindy für ihre neuen Aktionen als nun Partner auserkoren hat. Mano war es bisher jedoch eher gewohnt für die kolumbianischen Drogenkartelle zu morden, doch fährt Mindy diesbezüglich einiges an Überzeugungskraft auf, um den gefährlichen Killer kurzerhand nach ihrer Pfeife tanzen zu lassen, was die Unterwelt Kolumbiens umgehend in Brand setzt.

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Tja, so wirklich überzeugen kann Millars neuster Einwurf seiner „Kick-Ass“ Publikationen nicht. Inhaltlich nahezu vollständig auf Trash und rohe Gewalt ausgerichtet, verpasst der Comic all jene Facetten, welche die bisherigen „Kick-Ass“ Comics ausmachten: Charakterstärken und irrwitzige Aha-Effekte.
Mindy respektive Mano metzeln sich durch die kolumbianischen Gangs wie schwer gestörte Metzger, wobei hier und da einige flapsige Sprüche fallen und Millar spürbar nervös an der Stellschraube zum Grotesken dreht. Gelegentlich blitzt dann tatsächlich der ein oder andere bissige Kommentar zur sozialpolitischen Situation des Landes oder auch der korrumpierten Historie Kolumbiens in Bezug auf Escobar & Co. auf, doch sind dies lediglich minimale Ansatzpunkte, die von der Wucht der Action regelrecht überrollt werden.
Optisch erinnerte mich Ricardo Lopez Ortiz’ Arbeit massiv an einen Riley Rossmo (u.a. „Batman / Shadow“), was sicher den ein oder anderen Leser verschreckt haben dürfte, denn der nahezu verzerrt cartoonesque Stil trifft sicherlich nicht jeden Geschmack. Für mich jedoch ganz klar das Highlight des Comics, denn Ortiz’ Dynamik tat der Action extrem gut.
Was bleibt ist der bisher kurzweiligste „Kick-Ass“ Output aus der Feder Mark Millars, was bisweilen schon ein wenig Abnutzungserscheinungen aufkommen lässt. Gut, dass Millar die Fortführung der Reihe in fremde Hände gegeben hat, denn das nächste in Kanada stattfindende Kapitel wird von keinem Geringeren als Jeff Lemire verfasst, der von Altmeister Eduardo Risso bezüglich der Artworks unterstützt wird. Im Anschluss dessen führen Rafael Scavone und Rafael Albuquerque die kleine Mindy nach Rom. Somit stehen uns zumindest schon mal optisch zwei absolute Brecher ins Haus.

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