Comic Review: Hit-Girl in Kanada (Panini Comics)

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Comic Review: Hit-Girl in Kanada (Panini Comics)

Damit wären wir auch bereits beim nächsten Abenteuer von Mark Millars Mindy McGready in ihrer eigenen „Hit-Girl“ Serie, welches diesmal im verschneiten Norden stattfinden soll. Neu ist auch, dass „Kick-Ass“ Macher Millar das Zepter erstmals aus der Hand gibt und einen anderen Autoren an seine Figuren lässt.

Mit dem kanadischen Comic-Superstar Jeff Lemire (u.a. „Black Hammer“, „Moon Knight“) dürfte da jedoch kaum etwas schiefgehen, möchte man meinen. Als Zeichner hat sich Lemire mit Eduardo Risso sogar noch ein echtes Schwergewicht für die visuellen Aspekte dahergeholt, was sicher schon allein Kaufgrund genug sein dürfte.

Panini Comics bringt im zweiten Paperback zur neuen „Hit-Girl“ Reihe nun die US-Ausgaben #5 bis 8 der Ongoingserie nach Deutschland, bevor abermals ein Kreativteamwechsel anstehend wird.

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Die wenig damenhafte Killermaschine Mindy McCready ist mal wieder auf blutigen Pfaden unterwegs und nachdem sie erst jüngst Kolumbien unsicher machte, schleift es die meist schlecht gelaunte Göre mit der stets durchgeladenen Waffe nach Kanada. Ein Drogendealer hat mega schlechten Stoff in New York verkauft und damit einigen Schaden bei den armen Konsumenten angerichtet. In Kanada macht Mindy die Gang des Dealers ausfindig und eröffnet die Jagd...

Jap, that’s it. Mark Millars „Kick-Ass“ Spin-off fuhr zwar auch bisher eher selten einen tatsächlichen Plot auf, der nicht auf einem Bierdeckel zusammenfassbar gewesen wäre, doch tut sich mit dem Gastauftritt eines überaus talentierten Schreibers wie Jeff Lemire auch hier kaum ein Unterschied auf. Leider.

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Die Handlung kommt so unweigerlich belanglos und vorhersehbar daher, dass man aufgrund der Kürze regelrecht Mühe hat, den Band nicht binnen 15 Minuten zu beenden. Lemire arbeitet sich hier grundlegend an stereotypen Figuren ab und konstruiert das obligatorische Schurkenaufgebot eines C-Movie-Samstag-Nacht-Reißers, den man mal auf Prime anschaut, weil noch ein Rest Bier in der Flasche ist.

Die einstige Tragik hinter der Figur Mindy McCready verschwindet beinahe kommentarlos und weicht einem vorpubertären Punisher, an welchem auch die dezenten Rückblicke an die Zeit mit Big Daddy nur bedingt mehr Charaktertiefe aufkommen lassen.

Optisch macht Eduardo Risso einen gewohnt überdurchschnittlichen Job, doch lassen Patricia Mulvihills Farben seine Zeichnungen ungewöhnlich glatt wirken, weshalb sein bekannter, dreckiger Noir-Touch ein wenig abhanden kommt.

Mit „Hit-Girl in Kanada“ bleibt also nicht viel hängen, vom Staraufgebot zu Millars Lizenzmarke. Da ein Jeff Lemire als Autor deutlich mehr drauf hat, kann man vielleicht davon ausgehen, dass es sich hierbei lediglich um einen simplen Freundschaftsdienst gehandelt haben muss, denn ob man den neusten Abstecher Mindys liest oder nicht, wird am Tagesergebnis kaum etwas ändern. Für solche substanzlosen Kurzweiligkeiten stehen eigentlich weder ein Mark Millar, noch ein Jeff Lemire.

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Hangover
Hangover
4. März 2019 14:16

Ich finde den Band sehr kurzweilig und unterhaltsam. Hitgirl ist halt kein Watchmen. Und muss ja auch nicht. Ich hätte 7 von 10 gegeben.

Tim
Tim
16. Februar 2019 8:35

Die Zeichnungen fand ich aber sehr gewöhnungbedürftig. Mindy sah zum Teil aus, als hätte sie Gummigelenke in den Armen, alles sehr strange.
Insgesamt eine Riesenenttäuschung