Comic Review: Lake of Fire (Cross Cult)

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Comic Review: Lake of Fire (Cross Cult)

Cross Cult hat mal wieder in der Mottenkiste gewühlt und mit „Lake of Fire“ einen vollkommen unerwarteten Titel aus dem Hause Image Comics herausgezaubert, der sonst womöglich gänzlich an mir vorbei gegangen wäre. Ich liebe es überrascht zu werden.

Autor und Zeichner Nathan Fairbairn sowie Zeichner Matt Smith haben sich vor gut drei Jahren zusammen getan, um eine etwas ungewöhnliche Mini-Serie abzuliefern. 5 US-Ausgaben umfasst das extravagante Kreuzritter-Genre-Crossover, welches seitens Cross Cult nun im obligatorischen Hardcover-Band abgeschlossen auf Deutsch vorliegt.

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Im Jahr 1220 nach Christus ist die Welt im Umbruch. Die Kreuzzüge toben durch Europa und bringen Tod und Leid über Andersgläubige, während der Glanz des Rittertums so langsam verblasst.

Der frisch zum Ritter ernannte Theo möchte sich eben jenen Kreuzzügen anschließen, in der Illusion Gottes Dienst zu vollziehen und darin seine Bestimmung zu finden. Zusammen mit seinem Knappen und guten Freund Hugh schließt er sich nun denn einer bis dato etwas unspektakulären Belagerung an, um in Südfrankreich gegen die Häretiker zu ziehen.

Doch dem befehlshabenden Feldherrn Lord Montfort kommt der übereifrige Bengel überhaupt nicht gelegen, weshalb er eine kleine Gruppe von scheinbar unliebsamen Figuren zusammenstellt, welche zusammen mit Theo ein kleines von Problemen geplagtes Dorf aufsuchen sollen. Zusammen mit dem bärbeißigen Ritter Raymond, dem kirchlichen Fanatiker Arnaud und einigen anderen begeben sich Theo und Hugh folglich auf die Reise.

In dem kleinen Dorf soll die Ketzerei eingefallen und Menschen verschwunden sein, weshalb der Dienst ehrwürdiger Kreuzfahrer zwingend notwendig sei. Doch hätte wohl niemand damit gerechnet, dass jüngst ein Raumschiff im Süden Frankreichs abstürzte und dessen gewaltbereiten Passagiere nun wie eine Plage von Monstern aus der Hölle über die Gegend herfallen, was die eintreffenden Ritter vor deutlich schwierigeren Aufgaben stellt, als eine schlichte Glaubensprobe.

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Wer nun an Jon Favreaus „Cowboys & Aliens“ denkt, liegt mit seiner Vermutung gar nicht mal so verkehrt, denn konzeptionell schlägt der Comic zumindest in eine weitestgehend ähnliche Kerbe.

Der Genre-Mix fühlt sich dennoch massiv unverbraucht an und schafft es beim Erzählen darüber hinaus sogar noch einiges an Charaktertiefe zu bieten, welche im Vereinzelten vielleicht etwas stereotypisiert wirkt, aber nicht facettenlos.

Mit den immer wieder angedeuteten Gräueltaten der Kreuzzüge und eben jenem einen Vertreter der Kirche, der natürlich ein wutschnaufender, misogyner und mörderischer Fanatiker ist, teilen Fairbairn und Smith einige kritische Kellen gegenüber der Glaubensinstitution aus. Wie könnte man auch anders, wenn es um besagte düstere Epoche geht.

Dennoch schafft es Fairbairn darüber hinaus dank gelungener Dialoge und passender Sprache ein nicht ganz so bitteres Bild dieser Zeit zu skizzieren und jedweden Charakter eben nicht als erbarmungslosen Schlächter darzustellen.

Der interessanteste Aspekt ist dabei, dass sich die Handlung trotz der menschenfressenden Aliens nahezu ausschließlich um die Figuren dreht und die intergalaktische Bedrohung lediglich als simple Stilistik eines namenlosen Antagonisten eingesetzt wird, der nicht im Ansatz Kern der Geschichte ist. Das spürt man beim Lesen kaum und baut dadurch auch bei aller Dramatik und Action ein tieferes Verhältnis zu den Figuren auf.

Zeichner Matt Smith (nein, nicht der Doctor), der wiederum von Autorenkollegen Fairbairn bezüglich der Koloration unterstützt wird, macht einen mehr als sauberen Job und liefert ein simmungsvolles Szenario ab, welches schon mit leichtem frankobelgischen Charme daherkommt.

In der Summe wird „Lake of Fire“ zu einer gelungenen Angelegenheit, die mit genau der richtigen Länge an Plot zu Ende gebracht wurde und vor allem in den spannungsgeladenen Momenten mit regelrecht emotionalen Explosionen überzeugen kann. Definitiv zu empfehlen.

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andreas homolka
andreas homolka
28. März 2019 8:57

Ich liebe solche Genre-Mixes.