Comic Review: Secret Empire (Panini Comics)

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Comic Review: Secret Empire (Panini Comics)

Lange mussten Leser drauf warten, doch vor einigen Wochen war es soweit und Panini Comics veröffentlichte den bereits überfälligen Sammelband zu Nick Spencers hoch umstrittenen und viel diskutierten Marvel Events „Secret Empire“.

Die im Frühjahr letzten Jahres bereits im Heftformat publizierte Story sollte nicht nur das nächste Mega-Crossover aus dem „Haus der Ideen“ darstellen, sondern auch Spencers fulminantes Finale seiner Arbeit an „Captain America“ liefern.

Der nun über 400 Seiten starke Sammelband beinhaltet neben dem „FCBD: Secret Empire Special“ die gesamte US-Event-Serie. Jedoch ließ Panini Comics im Gegensatz zum US-Paperback den Story-Epilog in Form von „Secret Empire: Omega #1“ einfach mal gekonnt aus.

Paradoxerweise ist der Epilog selbst im von Panini UK publizierten und Panini Deutschland vertriebenen „Secret Empire“ UK Paperback enthalten, jedoch nicht im deutschsprachigen Sammelband. Wer den Epilog demnach auf Deutsch lesen möchte, muss sich die finale Heftausgabe aus dem Mai 2018 besorgen.

Wenn wir uns an die Ereignisse der letzten „Captain America“ Serie zurückerinnern, wurde dort offenbart, dass Steve Rogers - einstiger Anführer der Avengers und Sternenbanner gezierter Vorzeigeheld - insgeheim schon immer ein Agent der faschistischen Terrorgruppe Hydra war.

Natürlich wurde der heftige Retcon im Verlauf der monatlichen „Avengers“ Reihe noch etwas ausgeschmückt und unterfüttert... so erfuhren wir, dass S.H.I.E.L.D. - allen voran Direktorin Maria Hill - mit Hilfe eines kosmischen Würfels ein Superschurkengefängnis aufgebaute, indem sie den Schurken eine alternative Realität in Form des Kleinstadtidylls Pleasant Hill vorgaukelte.

Das ging natürlich gewaltig in die Hose und der Red Skull nutzte den Würfel - genannt Kobik -, um die Realität umzuschreiben und Steve Rogers’ Historie gänzlich zu ändern. So wurde Steve in der neu erdachten Kobik-Realität bereits in Kindertagen - also noch vor dem Zweiten Weltkrieg - seitens Madame Hydra indoktriniert und zu einem Super-Spion aufgebaut.

Nun, im Hier und Jetzt angekommen, lässt Rogers die lang ausgetüftelte Falle zur gewaltsamen Übernahme zuschnappen, indem er nicht nur S.H.I.E.L.D. übernimmt, sondern auch dank eines komplexen Plans nahezu alle für ihn gefährlichen Helden auf einen Schlag ausschaltet und sich zuvor sogar die militärischen Zugriffsrechte der US-Regierung sicherte, diese damit aushebelte und nun als großer Herrscher an der Spitze von Hydra über die Vereinigten Staaten regiert.

Doch hat Steve nicht mit dem eisernen Willen seiner einstigen Freunde gerechnet, die einen erbitterten Widerstand anzetteln und gegen ein faschistisches System - an dessen Spitze ein einstiger amerikanischer Held steht - in den Krieg ziehen.

Nicht nur „Secret Empire“ sondern der gesamte Run an „Captain America“ aus der Feder von Nick Spencer galt bereits zum Erscheinen als äußerst umstritten. Aus der von zwei jüdischen Künstlern - Jack Kirby und Joe Simon - erdachten Figur einen Nazi zu machen, war durchaus ein mehr als gewagter Move, der nicht nur die Verkaufszahlen der Heftserie nach oben schraubte.

Empörung war vorprogrammiert, doch lieferte Spencer eine hoch politsche Story ab, die sich fest an aktuellen Themen einer im Wandel stehenden Gesellschaft orientierte. So diskutabel die Aktion von außen betrachtet auch gewesen sein mag, so gut geschrieben war die Serie letztendlich ebenfalls und machte aus Spencers „Captain America“ eine der lohnenswertesten Marvel Serien der letzten Jahre.

Secret Empire“ fungiert in der Summe als großer Abschluss dieser Arbeit. Während in der Solo-Serie Rogers’ geheimer Aufstieg im Hintergrund abgehandelt wurde, erleben wir hier den großen Höhepunkt und schmerzhaften, aber nötigen Fall der Figur.

Spencers Plotting ist gewohnt komplex und liefert für die prägnanten Charaktere eine Menge Grauschattierungen. Dass zum Abschluss der Geschichte ein abermaliger Retcon anstehen würde, war bereits früh ersichtlich, was den Weg dorthin deutlich weniger problematisch machte.

Mit Zeichnern wie Andrea Sorrentino, Steve McNiven oder auch Rod Reis hatte Spencer ein sensationelles Art-Team an der Seite, wobei die Zeichnerwechsel in der Haupt-Story immer wieder für Erfrischung sorgten und vor allem die einzelnen Themen - wie bspw. Steves Unterbewusstsein - wunderbar einfingen.

Auch wenn „Secret Empire“ das große Finale von Nick Spencers Arbeit an „Captain America“ darstellt, funktioniert es auch losgelöst wunderbar als Event-Story, die man mit ein wenig Vorwissen - u.a. aus den redaktionellen Texten im Band - problemlos genießen kann.... und letztendlich auch sollte, denn diese Story gehört in jede gut sortierte Marvel-Sammlung!

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