Comic Review: Thanos Megaband 2 (Panini Comics)

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Comic Review: Thanos Megaband 2 (Panini Comics)

Gucke an, da bekommen wir ihn also doch noch, den Abschluss der großen „Thanos“ Saga, die vor gut zwei Jahren mit keinem Geringeren als dem kanadischen Comic-Supertsar Jeff Lemire begann.

Bereits im April 2018 veröffentlichte Panini Comics im ersten „Thanos Megaband“ die ersten zwölf Kapitel der zu der Zeit laufenden „Thanos“ US-Serie im Deutschen. Doch mit der 13. US-Ausgabe sollte Lemire seinen Hut nehmen und an das aufstrebende Autorensternchen Donny Cates abgeben, der bei Marvel gerade gefördert wird, wie kein anderer.

Cates sollte für die kommenden 6 Ausgaben übernehmen und dazu noch das abschließende Annual verfassen. Da dies für einen weiteren Megaband nicht reichen würde, ließ Panini Comics einfach umswitchen und die thematisch wunderbar dazu passende und ebenfalls aus der Feder von Donny Cates stammende „Cosmic Ghost Rider“ Mini-Serie mit dazu packen. Kluger Schachzug, wie sich nach dem Lesen herausstellen sollte.

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Das neuste Kapitel der Thanos Story lässt den irren Despoten vom Titan weit in die Zukunft reisen. Da hingeschleppt wird er vom Cosmic Ghost Rider, der - überraschenderweise - eine recht skurrile wahre Identität inne hat.

Weit in der Zukunft hat Thanos nach Äonen von Jahren nahezu jegliche Existenz im Universum ausgelöscht und schmort allein auf seinem einsamen Thron. Doch noch immer konnte er seine Mistress Death nicht bezirzen, denn ein letztes Opfer muss gebracht werden.

Der Cosmic Ghost Rider steht seit vielen Millionenen Jahren im Dienste von eben jenem König Thanos und wird von ihm in die Vergangenheit zurück geschickt, um dessen jüngeres Ich zu holen. Denn nur Thanos vermag es Thanos zu helfen und diese letzte Bürde auf sich zu nehmen, um endlich seiner geliebten Mistress Death gerecht zu werden.

In der „Cosmic Ghost Rider“ Mini-Serie beleuchtet Cates im Anschluss die Hintergründe seiner grotesken Figur etwas deutlicher und zeigt auf, wie der Rider zu jenem mächtigen Wesen wurde, das er nun mal ist. Das verpackt er in einer irrwitzigen Story, die neben den Guardians of the Galaxy aus der Zukunft auch mal eben noch Baby Thanos hervorzaubert. Angelehnt sei dies wohl an Kazuo Koikes und Gōseki Kojimas Manga-Klassiker „Lone Wolf & Cub“.

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Überraschenderweise sind greifende Vorkenntnisse aus dem ersten Megaband nicht zwingend notwendig, um diese von Donny Cates verfassten Storys zu lesen. Im Gegenteil, ohne die von Lemire gezogen Fäden zu cutten, entwirft Cates einen gänzlich neuen Plot, der zwar auf Lemires Arbeit aufbaut, aber auch losgelöst davon gelesen werden kann.

Gewiss wurde Lemires Arbeit an den ersten 12 Kapiteln zuletzt über den grünen Klee gelobt, doch empfand ich die Handlung um Thanos Thronbestieg bei Weitem nicht dem würdig, zu dem der Autor sonst imstande ist. Vielmehr las sich die „Thanos“ Reihe bis dahin wie ein obligatorischer Marvel-Lemire-Reißer, der hauptsächlich von Mike Deodatos Artwork getragen wurde.

Cates geht hier mit etwas mehr Fingerspitzengefühl vor und versucht Thanos’ Legende als massenmordender und chronisch verliebter Bengel einzufangen, der zu allem fähig ist und am Ende doch immer nur mit leeren Händen dasteht. Geoff Shaws Artwork in den letzten „Thanos“ Kapiteln ist opulent wie ein Kino-Blockbuster und treibt die Atmosphäre regelrecht voran.

Die „Cosmic Ghost Rider“ Mini-Serie ist von der Handlung her genauso grotesk wie ihre Hauptfigur und bildet einen wunderbaren und sogar mehr als witzigen Abschluss des opulenten Bandes. Dylan Burnetts cartoonhaften Zeichnungen runden das Comedy-Bild noch einmal ab.

Eine gelungene und mehr als unterhaltsame Ausgabe, die Marvel Fans unbedingt hinter dem Stein vorholen sollte. Fans der Figur kommen um den Band sowieso nicht drumrum, wobei aktuell eigentlich niemand den Cosmic Ghost Rider verpassen sollte, von dem wir hoffentlich (und da bin ich mir sicher) noch viel mehr lesen werden!

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