Comic Review: Batman Metal (Panini Comics)

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Comic Review: Batman Metal (Panini Comics)
© Panini Comics

Diesen Monat ist es endlich soweit und der wohl am meisten diskutierteste Superheldentitel des vergangenen Jahres erscheint bei Panini Comics in gesammelter Form: „Batman Metal“ oder auch „Dark Nights Metal“, wie die Reihe im US-Original heißt.

DC-Autor Scott Snyder und Ex-Spawn-Zeichner Greg Capullo waren es, die Batman als Figur für eine gesamte Generation von Comic-Neulesern ab 2011/12 neudefinierten und mit ihren mittlerweile als moderne Klassiker betitelten Storys wie „Der Rat der Eulen“ oder auch „Der Tod der Familie“ einen Bestseller nach dem anderen veröffentlichten und so dem Mythos des ohnehin schon unsterblichen Heroen ihren eigenen Stempel aufdrückten, der noch heute zu spüren ist.

Aus gutem Grund, denn Snyder und Capullo sind alles andere als fertig mit dem Konzept Batman, was das DC-Mega-Event „Dark Nights Metal“ abermals bewies. Wie wir mittlerweile wissen, war auch diese Geschichte „lediglich“ ein Eckpfeiler für vieles, was seit dem gekommen war und noch kommen wird. Doch stellt die Geschichte auch ein gewisses Bindeglied zwischen Snyders Autorenschaft an Batman und seiner aktuellen Regentschaft über die Justice League dar.

Panini Comics veröffentlicht die 9 Kapitel starke Event-Reihe nun erstmals in einem Paperback. Enthalten sind die beiden Prelude-One-Shots „Dark Days: The Forge“ und „Dark Days: The Casting“, das One-Shot „Dark Knights Rising: The Wild Hunt“ sowie die sechs offiziellen Kapitel zu „Dark Nights Metal“, was den Band mit guten 280 Seiten Comicmaterial füllt.

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© DC Comics

Batman selbst ist es, der dem Geheimnis einiger fremdartiger Metalle auf der Spur ist, die seit Äonen von Jahren Bestandteil des uns bekannten DC Universums sind. Eine enge Verbindung zu Carter Hall alias Hawkman scheint dabei eine wichtige Rolle zu spielen, denn das ihm Kräfte verleihende Nth Metal ist eines dieser ominösen Metalle, die mit dunklen Mächten in Verbindung zu stehen scheinen.

Batman Ermittlungen führen tief in die Vergangenheit Hawkmans und geleiten ihn zu einem dunklen Geheimnis, das ein furchtbares Grauen aus einer fremden Dimension auf die Erde kommen lässt und die Justice League vor ihre vielleicht größte Herausforderung stellen könnte.

Dabei ahnt Batman noch nicht, dass alles was ihm in den vergangenen Jahren widerfuhr genau zu diesem Moment führen sollte und möglicherweise von langer Hand geplant war, ihn zum Spielball einer Bedrohung zu machen, die der weltgrößte Detektiv gänzlich unterschätzte.

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© DC Comics

Leser meines Blogs haben sicherlich bereits zum Erscheinen der einzelnen Heftausgaben meine dazu jeweiligen Rezensionen verfolgt, weshalb ich hier nicht wieder in die kleinsten Details der Analogien und Querverweise einsteigen möchte und werde. Bis auf die letzte Ausgabe wurde jedes Heft hier im Detail besprochen und Easter-Eggs und Anspielungen versucht ausfindig zu machen.

Warum die letzte Ausgabe nicht? Nun, mich holte damals zur Finalausgabe etwas Ernüchterung ein und tatsächlich gab es darin neben der vielen Action nur wenige Querverweise auf das bekannte DC Universum, was mich sonst eifrig zum Rezensieren motivierte.

Nun, mit einigen Monaten Distanz und dem nochmaligen Lesen am Stück überraschte mich die Event-Story abermals wie ein Vorschlaghammer auf den großen Zeh. Snyder schreibt vor allem zum Anfang der Comicreihe - allen voran in den beiden Vorgeschichten - mit einer recht komplexen Handlungsstruktur, dessen Aufbau gewiss schwer zu folgen ist, wenn man etwas, sagen wir, ungeübt im Umgang mit dem DC Comics Universum ist.

Auch wenn sich die letztendliche Handlung schier auf einem Bierdeckel zusammenfassen lassen könnte, sind es vor allem die unzähligen Analogien auf die Mythologie des DC Universums, welche der Geschichte ihren Reiz verleihen. Angereichert wird dies mit teils total grotesken Ideen, die den Nerd in Snyder aufblitzen lassen, der einfach mal Batman auf einem Dinosaurier oder einem Joker-Drachen reiten sehen will. Sic shit.

Im Handlungsverlauf wirkt dies letztendlich überaus flüssig und sogar erfrischend, denn so düster die Geschichte letztendlich ist, behält Snyder stets dieses gewisse Augenzwinkern bei, welches der Handlung durchaus Witz verleiht.

Scott Snyder ist bekanntermaßen ein großer Fan der DC-Arbeit von Grant Morrison und seine Versuche hier eine ähnlich komplexe Handlung aufzubauen, wie Morrison es bspw. mit seiner „Final Crisis“ tat, sind durchaus zu erkennen.

Doch schafft es Snyder seinem Comic einen spürbar eigenen Anstrich zu verpassen und sich nicht im copy & paste zu ergießen, auch wenn die Story in der Summe nicht diesen exorbitanten Mindfuck-Grad eines Grant Morrison erreicht.

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© DC Comics

Thematisch fließt in „Dark Nights Metal“ vieles ein, was Snyder und Capullo bereits in ihrem jahrelangen Vorläufer der „Batman“ Reihe zusammenschrieben und hier in einer Art Finale zuspitzen.

Snyder betonte immer wieder, dass das Handlungskonstrukt über viele Jahre angelegt war. Ob dem wirklich so ist, oder die Fäden letztendlich erst später verknüpft wurden, um ein großes Ganzes zu schaffen, ist der Interpretation des einzelnen Lesers überlassen.

Empfand ich beim erstmaligen Lesen vor allem den Start als sehr gelungen und das Ende eher mau, hielt sich diesmal ein stimmiges Gefühl von Anfang bis Ende. „Batman Metal“ ist eine überaus komplex erzählte DC-Event-Story, die man ohne Vorwissen deutlich weniger begeistert genießen kann und wahrscheinlich wird. Die womöglich anspruchsvollste Superhelden-Trash-Granate seit es Superhelden-Trash-Granaten gibt. Ich hatte Spaß... sehr sogar. Ihr dürft mich nun dafür hassen.

Btw, mein Soundtrack beim Lesen: Black Sabbath - Vol. 4 (Spotify-Link)

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Patrick
Patrick
28. Mai 2019 13:12

Danke auch für die Review!

Tim
Tim
28. Mai 2019 0:13

Lieber Emu,
Danke für die tolle Zusammenfassung.
Ich bin durch die Paperbacks jedoch etwas verwirrt. Reichen die beiden neuen „dicken Schinken“ aus und ich habe das Event komplett oder fehlen dann noch, die damals zu Heftserie veröffentlichten Sonderbände?

Liebe Grüsse,
Ein treuer Leser

herrraeuberzauber
herrraeuberzauber
28. Mai 2019 11:42
Antwort auf Kommentar von  Tim

wobei der Sonderband „Widerstand in Gotham“ ziemlich gut war und in beiden Bänden kleine aber wichtige Hinweise für die Haupthandlung enthalten sind. Lässt sich aber wie Emu schon schrieb, auch ohne genießen.