Comic Review: Radius Bd. 1 (Splitter Verlag)

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Comic Review: Radius Bd. 1 (Splitter Verlag)
© Splitter Verlag

Ein Planet weit ab von unserer blauen Heimat. Zerrissen, in 2 Hälften geteilt. In der Mitte der offenliegende Kern – eine heilige Quelle.

Genauso gespalten wie der Planet, ist auch die Gesellschaft, die darauf leben muss. Einst von der Erde aus gestartet, mussten die Reisenden aus technischen Gründen notlanden, was diese unwirkliche Umgebung zu ihrer neuen Heimat machen sollte.

Der Adel, direkte Nachkommen der Ältesten mit blondem Haar, die Nova ihr Zuhause nennen, ist privilegiert. Wer diese Eigenschaften nicht vorweisen kann, hat leider nicht ganz so viel Glück und muss, beheimatet in Avon, schuften. Und wie!

Doch nicht alle wollten ihr Schicksal einfach hinnehmen. Wenn noch nicht im Großen, dann wenigsten still und heimlich im Privaten. Und so kam es zu einer Hybriden-Rasse, die nach und nach immer mehr aufbegehrte und ihre Rechte und Freiheiten einfordern sollte. Doch hatte der Adel nicht nur mehr Macht, sondern auch weniger Skrupel und so initiierten sie eine Säuberung, unter dem Deckmantel einer Naturkatastrophe.

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Ein Virus verseuchte langsam und Schritt für Schritt ganz Avon, was jedoch nicht gänzlich nach Plan verlief. Die Wenigen, die dem Virus nicht erlagen wurden zu Cyborgs. Nicht nur, dass sie sich jetzt mit Synthetik verbinden konnten, nein, sie werden auch von dem kollektiven Willen getrieben, ihr Ziel zu erreichen... die Zerstörung des allmächtigen Novas.

In diesem düsteren Szenario treffen wir auf unsere Protagonisten Buster, Tom, Cantos und Steward, die bei der Sicherung einer Grenzschutzbasis auf die Rebellen treffen.

Die Autorin und Zeichnerin Katrin Gal entführt uns mit ihrem offiziellen Comicdebüt in ein dystopisches Sci-Fi-Abenteur, mit einer guten Portion Gesellschaftskritik. Die Thematik der Cyborgs, welche versuchen einen Planeten an sich zu reißen und die Bevölkerung platt zu machen, erweist sich dabei natürlich nicht als gänzlich neu, sondern spielt mit bekannten Elementen und Stereotypen des Genres.

Sehr erfrischend kam jedoch der Aspekt der Handlung rund um die Maschinenmenschen, die mit einem Killervirus gekreuzt wurden. Hier trifft „The Terminator“ auf „The Walking Dead“, im weitesten Sinne.

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Die Umsetzung des Comics empfand ich in der Summe weitestgehend überzeugend, jedoch auch zwiespältig. Der Planet und das Szenario im Allgemeinen werden regelrecht steril beleuchtet, was es für mich als Leserin schon beinahe schwer machte, sich wirklich von Nova und Avon einnehmen zu lassen.

Die Handlung lässt sich anfänglich reichlich Zeit, wobei Gal sich so auch Raum schafft, um die Vergangenheit der Gesellschaft aufzuarbeiten, was es dem Leser wiederum leichter macht, den jetzigen gesellschaftspolitischen Handlungen und Motivationen zu folgen. Das verschafft dem Plot dann auch eine gewisse Tiefe, zieht sich auf der anderen Seite jedoch auch etwas.

Die recht ausschweifende Herangehensweise könnte daher bei manchen Lesern zu Unmut führen, denn die eigentlichen Protagonisten des Comics treten erst nach der Hälfte des Bandes auf den Plan und haben selbst etwas wenig Raum, um den Leser wirklich für sich zu gewinnen.

Dabei darf jedoch nicht vergessen werden, dass es sich hierbei um den Auftaktband einer vierbändigen Serie handelt und somit einiges an Potential für die Weiterführung vorhanden ist. Eine durchaus stimmige Welt und ein interessanter Plot machen zumindest Lust auf die Fortsetzung von „Radius“, die dann vielleicht auch mit etwas mehr Tempo auffährt.

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