Comic Review: Thor Bd. 2 - Gefallene Götter (Panini Comics)

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Comic Review: Thor Bd. 2 - Gefallene Götter (Panini Comics)
© Panini Comics

Mit den letzten beiden Veröffentlichungen zu Jason Aarons Run am mächtigen „Thor“ packte ich ein ums andere Mal die Superlative aus der Sabbeltasche und erwartete tatsächlich, dass im weiteren Verlauf zumindest eine kleine Flaute kommen müsse. Weit gefehlt.

Sicher, wir nähern uns so langsam Aarons finaler „Thor“ Story, doch hat der Weg noch ein paar Meter und in allzu schnellen Schritten bewegen wir uns ja auch nicht vorwärts. Das neuste Paperback aus dem Hause Panini Comics beinhaltet nun die US-Ausgaben 5 bis 11 der momentan in den Staaten laufenden „Thor“ Serie. Demnach ist das gute Stück auch knappe 150 Seiten schwer und bietet einiges an Lesestoff.

Wie wir mittlerweile wissen, wird Aarons Arbeit eben nicht mit dem bald anstehenden Event „The War of the Realms“ enden, sondern mit der anschließenden, vierteiligen Mini-Serie „King Thor“, welche der gefeierte Autor zusammen mit dem kroatischen Zeichner Esad Ribić aus der Taufe heben wird. Dem Esad Ribić, mit dem Aaron bereits seine Arbeit an „Thor: God of Thunder“ vor gut 6 Jahren aufnahm. Es steht uns also noch so einiges Material ins Haus.

© Panini Comics

König Thor wirkt auf seine alten Tage noch überraschend ambitioniert. Viele Jahrtausende in der Zukunft hat er die mittlerweile tote Erde wieder zum Leben erweckt, dabei jedoch nicht potentiell mächtige Entitäten des Universums erwartet, die irgendwas dagegen haben könnten.

Der vom Phoenix besessene Wolverine - Old Man Phoenix (no shit!) - findet das bspw. gar nicht cool und legt sich mit seinem alten Saufkumpanen an und heizt dem einstigen Odinsohn und heutigem Allvater deftig ein.

Beide haben jedoch auch nicht mit dem mächtigen Zusammenschluss dessen gerechnet, was früher einmal Doctor Doom war, der mittlerweile die Mächte vieler einzelner uns bekannter Helden in sich aufnahm und zu dem wohl gefährlichsten Wesen des Universums wurde. Jap, Boss Fight.

In der Gegenwart schmiedet der fiese Dunkelelf Malekith noch immer an seinem Krieg der Welten, der nun bald an die Tür klopfen dürfte. Denn obwohl die Regenbogenbrücke zerstört wurde, hat Malekith einen Weg gefunden, zwischen den Welten zu reisen, was seinen Widersachern - also den Helden, die die Weltenzerstörung eher weniger gut finden - gewaltig zusetzt und einen Nachteil beschert.

© Panini Comics

Aaron erzählt seine Saga abermals an unterschiedlichen Fronten weiter. Vor allem die Geschehnisse in der weit, weit entfernten Zukunft eines mittlerweile zum Allvater avancierten Thors wissen zu gefallen und mit teils haarsträubenden Trash-Elementen zu unterhalten. Aaron bewahrt sich bei all der epischen Ausmaße seiner Geschichte stets dieses gewisse Augenzwinkern bei, das ihn bei Zeiten mit einem Lächeln über die Stränge schlagen lässt.

Das lockert das Geschehen überraschend gut auf, nimmt der Story jedoch nicht die Größe, sondern ergänzt den Handlungsbogen vielmehr mit Witz und Charme.

Das Worldbuilding in der Gegenwart geht ebenfalls voran und die Weichen stehen auf Krieg. Spürbar ist, dass die Handlung an sich lediglich eine Brücke zum bald anstehenden Event schlagen soll, doch mit teils sehr starken Dialogen und intensiven Charaktermomenten weit darüber hinauswächst.

Selten habe ich solch emotional tiefgreifende Momente zwischen Thor und seinem Vater oder auch Lady Freya gesehen, die das Geschehen drumherum beinahe vergessen lassen. Dabei geht Aaron mit genau dem richtigen Timing zu Werke und verwebt seine Geschichten aus Serien „Thor: God of Thunder“ aber auch seiner aktuellen Arbeit an den „Avengers“ gekonnt in den aktuellen Plot-Verlauf.

Bemerkenswert bleibt auch das schier fantastische Artwork von Mike del Mundo, wobei er bei zwei Ausgaben von Zeichnern wie Lee Garbett oder auch Christian Ward Aushilfe bekam. Doch vor allem del Mundos Zeichnungen in der ersten Hälfte des Bandes laden zum Staunen ein und werden bei vielen Lesern abermals zu Polarisierungen animieren. Sein künstlerischer, unkonventioneller Stil tut diesem Blockbuster-Comic einfach verdammt gut.

Jason Aaron hat es wieder geschafft und abermals bewiesen, dass aktuell kein anderer Autor die Figur des Odinsohn so auf den Punkt schreiben kann, wie er. „Thor“ ist und bleibt der aktuell beste Superheldencomic auf dem Markt. Punkt aus.

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