#SDCC: Frank Miller im Spotlight, das Panel im Überblick

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#SDCC: Frank Miller im Spotlight, das Panel im Überblick
© Sophy Holland / Dark Horse Comics

Zur Comic Con in San Diego sprach The Hollywood Reporter Redakteur Borys Kit mit Comiclegende Frank Miller in einem exklusiv dafür anberaumten Panel.

Anfänglich sprachen sie über Millers Zeit bei Marvel Comics. Kit wollte wissen, warum Miller vor vielen Jahren einen Fanbrief verfasste, in dem er sich über die vielen, meist hilfslos dargestellten weiblichen Charaktere beschwerte.

Miller entgegnete, „Das war nun mal, was ich dachte. Es gab kaum weibliche Action-Charaktere, was einfach nur grotesk war. Ich wollte immer mehr Geschichten über Heldinnen schreiben. Es gab viele starke Frauen in meinem Leben, für mich schien das einfach natürlich.“

Kit erkundigte sich anschließend nach Millers Ursprüngen im Medium.

Miller: „Mein Vater war ein reisender Geschäftsmann. Als er einmal aus NYC zurückkam, hatte er einen Stapel Comics für mich dabei. So verfiel ich dem Medium. Zu der Zeit wurden sie noch als geeignetes Lesematerial für Kinder angesehen. Dazu gab es jeden Sonntag Morgen Superman Cartoons, die wirklich herausragend gut waren.“

Kit erkundigte sich, wie Miller vom reinen Zeichnen zum Schreiben von Comics kam.

Miller: „Ich hatte einen Story-Entwurf und wollte unbedingt Daredevil zeichnen und schreiben. Ich kam mit meiner ersten Story und führte Elektra ein, was richtig gut funktionierte. Also ließen sie mich einfach weiter daran als Autor arbeiten.“

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Später sprach Miller über seine Einflüsse durch Neal Adams. Er gab an, dass er seine Werke sehr verehrte und die Comicgemeinschaft Adams viel verdanke.

Kit brachte „Dark Knight Returns“ zur Sprache und wollte wissen, wer die ersten Impulse setzte, einen Comic der Art zu kreieren. Miller meinte, es sei Dick Giordano gewesen, der auf ihn zukam und fragte, ob er irgendwelche Ideen für eine Batman Story hätte.

Er fügte an: „Ich war 29 Jahre alt zu der Zeit, ein Alter in dem sich nahezu alle Superhelden befinden. Also dachte ich mir, verdammt, was ist, wenn ich älter bin als Batman? Also machte ich ihn 50 Jahre alt. [...] das war der kreativen Freiheit gegönnt. Ich hatte die Chance, etwas zu erzählen, was gänzlich mir gehörte. Es war die Chance, mit etwas Neuem um die Ecke zu kommen. Zu zeigen, dass es mehr gibt, als radioaktive Typen in Strumpfhosen.“

Kit wollte wissen, ob sein Erfolg seine Perspektive geändert habe.

Miller: „Du nimmst all die Aufmerksamkeit auf, die du kriegst. Gut oder schlecht. Und du konzentrierst dich auf das, was dir wirklich etwas bedeutet.“

Im weiteren Verlauf sprach Kit Millers Arbeit an „Daredevil: Born Again“ an.

Miller: „Ich bekam einen Anruf, ob ich für eine Daredevil Story einspringen könnte, die bereits gezeichnet wurde. Das war von diesem Kid Mazzucchelli [Dave Mazzucchelli, Anm. Emu]... und der war gut. Es ging darum, Daredevil gänzlich zu zerbrechen und ihn anschließend wieder aufzubauen. [...] Ich wusste, dass wir später noch einmal zusammenarbeiten würden. Ich hatte all diese Ideen über von meiner Arbeit an Dark Knight Returns, von denen ich wusste, dass sie einmal zu einer anderen Story werden könnten. Und das war Batman: Year One.“

Miller sprach anschließend über sein Verhältnis zu Jim Shooter (ehem. Marvel Chefredakteur, Anm. Emu) und meinte, dass sie beide viel zusammengearbeitet und auch gestritten hätten. Er habe jedoch viel von ihm gelernt.

Kit wollte anschließend wissen, wie seine ersten Berührungspunkte mit Hollywood zustande kamen.

Miller: „Sie riefen mich einfach an. Es gab ein Angebot und ich musste mir einen Agenten besorgen. Dann wollten sie mich für Robocop haben, was ähnlich ablief. Als es um Sin City ging, rief mich Robert Rodriguez persönlich an... und ich konnte einfach nicht ablehnen. [...]“

Auf die Frage in welche Richtung sich kommende Projekte Millers entwickeln könnten, entgegnete dieser: „Ich bin ein ruheloser Typ. Eine Weile lang glaubte ich, alles würde immer düsterer werden und wenn sich alles in eine bestimmte Richtung entwickelt, habe ich den natürlichen Drang, genau das Gegenteil davon zu machen. Als ich mit Comics anfing, gab es noch den Comics Code. Begriffe wie Horror oder Terror durften einfach nicht in Comictiteln auftauchen. Es war dem Code geschuldet, dass große Player aus dem Business gedrängt wurden. Die Comicindustrie war wie ein Erwachsener, der wie ein misshandeltes Kind behandelt wurde... noch immer ängstlich vor einem Feind, der nicht mehr existierte. [...] es hat sich viel bezüglich der Gender-Typen getan, doch geht es hauptsächlich immer noch um muskelbepackte Kerle. Doch ist da eine ganze Welt voller Gender-Typen, die eben nicht männlich sind.“

Kit fragte, wie seiner Meinung nach, Comics noch mehr an Popularität gewinnen könnten.

Miller: „Wir haben einige Begünstigungen gegenüber anderen Medien. Comics sind eine Form der Literatur, die sich auch den leisen Stimmen widmen kann. Sie können das Innere der Charaktere nach außen tragen, ihre Gedanken und Sorgen offenlegen. Wir müssen uns einfach nur damit auseinandersetzen, was unsere Stärken sind und damit arbeiten. [...] es gibt schließlich kein anderes Medium, das Zeichnungen als Kunst so sehr nutzen kann, wie Comics.“

Todd McFarlane und Frank Miller im Gespräch auf de Comic Con in San Diego, Picture by Tom King.

Im englischen Original zusammengetragen von cbr.com.

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