Comic Review: X-Men: House of X & Powers of X Bd. 1 (Panini Comics)

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Comic Review: X-Men: House of X & Powers of X Bd. 1 (Panini Comics)
© Marvel

Der Weltenzerstörer und Universenbauer Jonathan Hickman ist wieder heimgekehrt ins Haus der Ideen, das er vor gut 5 Jahren verlassen hatte, nachdem er mit seinem alles umfassenden Event „Secret Wars“ das gesamte Marvel Universum auf den Kopf stellte.

Hickman ist bekannt dafür, ambitionierte Story-Komplexe zu entwerfen, die sich nicht nur über viele Jahre hinweg entfalten, sondern auch gut und gern einmal mehrere Serien umfassen.

Einst begann er mit seiner Arbeit an den „Secret Warriors“ sein Marvel-Standbein zu etablieren, das er mit den Serien „Fantastic Four“ und „FF“ später weiter definierte, um dann in seiner hochgelobten und von mir überaus geschätzten „Avengers“ Reihe zu „Marvel NOW!“ Zeiten einen Schwanengesang auf das gesamte Universum zu liefern, welches dann in das bereits oben erwähnten Event mündete.

Puh, da kam einiges zusammen bei dem talentierten Schreiber, der mit seinen verkopften Geschichten die Fanbase binnen weniger Ausgaben spalten konnte.

2019 war der Verlag folglich der Meinung, dass die in den vergangenen Jahren von einer gewissen Flaute heimgesuchten Mutanten zwingend frischen Wind gebrauchen könnten.

Mit dem Einkauf von FOX durch Disney kamen dann auch die Filmrechte der Muties wieder in die heimischen Gefilde und die zuletzt sträflich vernachlässigten Figuren rund um Magneto, Cyclops und Co. sollten eine zwingend notwendige Renaissance spendiert bekommen. Und wer wäre dazu besser geeignet, als Querdenker Jonathan Hickman?

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Nachdem zuletzt Matthew Rosenberg die undankbare Aufgabe hatte, die „Uncanny X-Men“ mit einer neuen Serie zu betrauen (Panini Comics brachte die Reihe in vier Bänden), wurde die Serie aufgrund von Hickmans Übernahme just wieder eingestampft. Nun soll wieder alles auf Null gedreht werden, um mit einem mehr oder weniger frischen Status Quo Neuleser wie auch Alteingesessene zu begeistern.

Unter dem Label „Dawn of X“ firmierte der Verlag den umfangreichen Relaunch in den USA, der mit zwei Mini-Serien aus der Feder von Hickman den Auftakt machen sollte: „House of X“ und „Powers of X“ (Achtung: das X in „Powers of X“ spricht sich als römische Zehn), bevor der eigenbrötlerische Autor mit seiner neuen monatlichen „X-Men“ Serie in den Ongoing-Kosmos starten würde.

Panini Comics bringt die beiden Mini-Serien, die in den USA parallel erschienen und auch parallel gelesen werden sollten, nun abgeschlossen in vier einzelnen Sammelbänden, bevor es dann mit dem umfangreichen Start der neuen Serien losgehen soll. Wie dieser Start bei den Stuttgartern umgesetzt wird, steht bisher jedoch noch in den Sternen. Also entspannt euch und konzentriert euch erstmal auf das, was vor euch liegt.

Der erste Sonderband zu den „House of X“ und „Powers of X“ vereint die ersten beiden Ausgaben der jeweiligen Reihen, die jedoch bereits in den USA deutlich umfangreicher daherkamen, weshalb der Band mit nur zwei US-Ausgaben dennoch über 100 Seiten Material liefert. Und glaubt mir: daran lest ihr eine Weile!

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Der einstige Traum des jüngst wiederbelebten Charles Xavier, dass alle Menschen und Mutanten in friedlicher Koexistenz miteinander leben können, ist längst tot. Frieden und Toleranz zwischen den beiden Spezies waren im besten Fall stets die Ausnahme und der Hass auf die Mutanten ist so groß wie nie.

All dies verleitete Professor X nun scheinbar dazu gänzlich neue Wege zu gehen und seinen Mutanten und X-Men einen etwas radikaleren Rückzug ins potentielle Überleben zu sichern.

So wurde die lebende Insel Krakoa auserkoren, um eine neue Heimat für Mutanten zu formen, in der Menschen keinen Zutritt haben. Durch die sogenannte Blume von Krakoa haben Mutanten das Reisen zwischen unterschiedlichen, abgeriegelten Habitats der Insel auf der ganzen Welt ermöglicht.

Die Mutanten haben erkannt, dass sie als Spezies die einzig logische Konsequenz des evolutionären Prozesses der Natur sind und sie bald als herrschende Rasse den Planten bevölkern würden. In der Erkenntnis, dass der Menschheit dies mitunter missfallen könnte, entschloss man sich zum Rückzug nach Krakoa, um somit einem baldigen Konflikt aus dem Weg zu gehen.

Doch es formieren sich bereits Instanzen. Mächtige Instanzen, die eine Auseinandersetzung nicht scheuen werden... im Gegenteil.

Mit nur zwei einzelnen Heften liefert Jonathan Hickman hier ein unglaublich komplexes neues Setup, welches einen gewiss noch komplexeren neuen Status Quo erarbeiten wird, mit dem wir uns in den kommenden Monaten auseinandersetzen können.

Hickman verwebt dabei spielend den Background der einzelnen Figuren mit politisch neugesetzten Agenden und liefert ein mehr als spannendes Konstrukt einer neuen, so noch nicht gesehenen Welt der X-Men.

Dabei wird so dezidiert wie möglich ins Detail gegangen und gleichermaßen weit in die Zukunft geschaut, so dass der Autor auf unterschiedlichen Zeitebenen verschiedene Geschichten erzählt, die bereits jetzt spürbar ineinandergreifen.

Während „House of X“ den neuen Status Quo im Hier und Jetzt manifestiert, erarbeitet „Powers of X“ einen weitreichenden Blick in die Zukunft, welche in dieser Form so aufregend wie lange nicht beschrieben wird.

Hier entwickelt sich wahrscheinlich die markerschütternste Frischzellenkur seit Grant Morrisons „New X-Men“, denn Hickman scheint keinen Stein auf dem anderen lassen zu wollen. Ob sich die Reihe für Neuleser eignet, steht auf einem anderen Blatt.

Wie der bereits erwähnte Morrison arbeitet sich Hickman am reich verwendeten Fundus der Mutanten ab, wobei er vor allem Geschichten der letzten 25 Jahre aufgreift.

Dies kann man natürlich auch als Neuleser verkraften, muss sich jedoch darauf einstellen, nicht jeden Info-Happen gleich verdauen zu können.

Dennoch... Konzept, Design und Erzählstil des Comics harmonieren so unglaublich gut, dass man die Ausgabe kaum aus den Händen legen mag. Hier steht uns ein sehr ambitioniertes Projekt bevor und ich denke, es befindet sich in den dafür bestmöglichen Händen.

Ich habe mich lange auf diesen ersten Band gefreut und wurde mit keinem einzigen Panel enttäuscht. Zu mir, meine X-Men... der große Erzähler ist da! Und ihr schert euch in den nächsten Comicshop und kauft diese Ausgabe!

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Mit „House of X & Powers of X“ den Einstieg in die Welt der X-Men wagen?

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Notimpressed666
Notimpressed666
26. Oktober 2021 16:55

Hickmann’s Arbeit finde ich einfach nur langweilig. Sorry, das ist leider nichts mehr für mich.