Comic Review: Spider-Man: Die Geschichte eines Lebens (Panini Comics)

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Comic Review: Spider-Man: Die Geschichte eines Lebens (Panini Comics)
© Panini Comics

Der kanadische Comicautor Chip Zdarsky hat es in den vergangenen Jahren im Comicsektor weit gebracht.

Nicht nur wurde er zusammen mit Matt Fraction für ihre gemeinsame Indie-Comicreihe „Sex Criminals“ mit dem begehrten Eisner Award ausgezeichnet, er übernahm zudem mit „The Spectacular Spider-Man“ eine weitere Spidey-Ongoin-Reihe neben dem zu der Zeit aktiven Spidey-Allesschreiber Dan Slott.

Mittlerweile zaubert er sogar als Hauptautor die Geschichten in die Seiten der monatlichen „Daredevil“ Serie.

Auch für eine der darin enthaltenen Ausgaben - die Zdarsky zudem noch selbst zeichnete - wurde er abermals mit dem Eisner für die beste Single Issue ausgezeichnet.

Nun liegt seine abgeschlossene Mini-Serie „Spider-Man: Life Story“ - im Deutschen: „Spider-Man: Die Geschichte eines Lebens“ - mit einem üppigen, knapp 200 Seiten umfassenden Paperback vor.

Für das extravagante Konzept der Serie hat er sich dann auch noch „Spider-Man“ Legende Mark Bagley als Zeichner zur Seite geholt, um auch wirklich das letzte Fünkchen Spidey-Flair aus der Story zu pressen. Und verdammt... das hat sich sowas von gelohnt!

© Panini Comics

Mit „Spider-Man: Die Geschichte eines Lebens“ trotzt Zdarsky dem obligatorischen Credo der nicht alternden Comicsuperhelden und versetzt Peter Parker in eine Welt, in der er regulär altert - wie ein echter Mensch eben.

Was wäre gewesen, wenn Spider-Man nach seinem ersten Auftritt im Jahr 1962 bis heute eine natürliche Lebensspanne gehabt hätte? Wie hätten seine Abenteuer in den 1980er Jahren, zu Zeiten von Mark Millars „Civil War“ oder der Übernahme durch Otto Octavius zum Superior Spider-Man im Jahr 2013 ausgesehen?

All diesen Fragen stellen sich Zdarsky und Bagley und umfassen das spektakuläre Leben Peter Parkers samt all seiner prägnanten Facetten in sechs Kapiteln, welche die einzelnen Jahrzehnte zwischen 1962 und 2019 markieren, um so eine absolute Spider-Man Geschichte zu erzählen.

© Panini Comics

Chip Zdarsky hat die Figur Peter Parker nicht nur verinnerlicht und verstanden, er atmet ihn. In den einzelnen Kapiteln der Geschichte wird nahezu jede größere Etappe der Spider-Man-Historie auf frische und erzählerisch dichte Weise abgefrühstückt, ohne das Gefühl aufkommen zu lassen, etwas könnte hier zu kurz kommen.

Dabei belebt Zdarsky den Mythos der Figur, nimmt sich jedoch auch heraus, die ein oder andere auch gern gravierende Änderung vorzunehmen, um die Geschichte nicht allzu vorhersehbar erscheinen zu lassen.

Das Entscheidende an „Spider-Man: Die Geschichte eines Lebens“ ist jedoch das Feeling, der Vibe, den der Comic mitbringt, denn dies ist eine Spidey-Story in Bestform, mit allen Nuancen, die der Netzwschwinger mit den platten Sprüchen so an sich hat.

Dabei werden emotionale Wunden aufgerissen, wie auch Frieden mit alten Widersachern geschlossen und ein in er Gänze rundum gelungener Lebenslauf geschnürt.

Allein die Chemie zwischen Gwen, Peter und später auch Mary Jane liefert so viele emotionale Ansatzpunkte, dass Leser, die dem Netzkopf bereits eine Weile folgen, deutlich zu knabbern haben werden.

Mit einem Spidey-Veteranen wie Mark Bagley kommt dann noch das visuelle Sahnehäubchen auf die herausragende Story, denn mehr zuckersüße Nostalgie ist kaum möglich.

Der Mann zeichnet sich nicht nur für Großevents wie „Maximum Carnage“ oder die legendäre „Klonsaga“ mitverantwortlich, sondern hat auch an der Seite von Brian Michael Bendis den „Ultimate Spider-Man“ zum modernen Comic-Klassiker avancieren lassen. Und dazu dürfte diese Story wohl auch bald gehören.

Spider-Man: Die Geschichte eines Lebens“ liefert eine figurenbezogene Feelgood-Story voller Action, Dramatik und Emotionen und dürfte mit ziemlicher Sicherheit eine der besten Spider-Man Geschichten der letzten Jahre darstellen. Pflichtkauf!

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gambit_sw
gambit_sw
10. März 2020 8:29

Der Titel hat gute Chancen auf meinen Comic des Jahres! Hat mir unglaublich gut gefallen.