Comic Review: Der unwürdige Thor (Panini Comics)

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Comic Review: Der unwürdige Thor (Panini Comics)

Comic Review: Der unwürdige Thor (Panini Comics)

Seit etwas mehr als zwei Jahren fragen wir Leser uns, was den einst mächtigen Thor unwürdig werden ließ seinen Hammer zu heben, seit der Story „Original Sin“, um genau zu sein. Thor-Autor Jason Aaron, der auch das damalige Marvel-Großereignis verfasste, ließ den Donnergott auf Nick Fury treffen, wobei jener dem Hünen etwas ins Ohr flüsterte, was Thor die Fähigkeit nahm sich als würdig gegenüber dem Hammer Mjolnir zu erweisen. Thors einstige Geleibte Jane Foster, mittlerweile schwer an Krebs erkrankt, schwingt seit dem den Hammer in der Thor-Hauptserie. Doch was wurde währenddessen aus dem Odinsohn? Dieser Frage geht nun die abgeschlossen Mini-Serie „The Unworthy Thor“ oder zu Deutsch „Der unwürdige Thor“ nach, ebenfalls aus der Feder Jason Aarons und zeichnerisch umgesetzt von Alleskönner Oliver Coipel.

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Wir erleben einen gebrochenen Donnergott, auf der Suche nach Antworten und einem Ziel. Der verlorene Arms wurde durch eine schwarze Prothese aus Uru ersetzt, wobei ihm nach dem Verlust des Hammers die mächtige Axt Jarnbjorn zur Seite steht. Und so schnetzelt er sich durchs All, besiegt Horden von Trolle und Monstern, im Kampf gegen die innere Leere. Doch irgendwann gelangt der dorthin zurück, wo seine Tortur begann: auf den Mond. Der Mensch der einst Nick Fury war, lebt hier nun als The Unseen, eine Art neuer Beobachter, nachdem Uatu sein Leben lassen musste. Und dieser verrät dem Odinsohn, dass es nun mal nicht nur den einen Hammer gibt, sondern ein weiterer darauf wartet, gefunden zu werden. An der Seite von Beta Ray Bill macht sich der einstige Donnergott auf den Weg diesen Hammer zu finden... doch sind bereits andere Kräfte in Bewegung geraten, die ebenfalls Interesse an diesem seltsamen neuen Hammer haben.

Wer einen geübten Blick auf das Cover des Bandes geworfen hat, wird schnell festgestellt haben, dass es sich bei dem mysteriösen neuen Hammer um den Mjolnir des Ultimativen Universums handeln muss. Da dieses Universum im Zuge von „Secret Wars“ unterging bzw. mit dem regulären Universum verschmolz, scheint der Hammer diesen Vorgang überlebt zu haben. Autor Jason Aaron spielt in dieser kurzweiligen Story weitestgehend alle Stärken aus, die er in den vergangenen Jahren als kreativer Chef der Figur angesammelt hat, was die Mini-Serie zu deutlich mehr als einer willkommenen Abwechslung zur eigentlichen Hauptserie werden lässt. Vielmehr schließt er hier etwaige Kontinuitätslücken und sorgt letztendlich dafür, dass der Donnergott nicht in Vergessenheit gerät.
Dabei gelingt es ihm überraschend gut, deutlich über die bekannten Stereotypen des Hauptcharakters hinauszublicken und einen gereiften, in sich gekehrten Odinsohn darzustellen, der nicht nur seine eigene Vergangenheit reflektiert, sondern sich vielmehr Gedanken über seine Stellung im gegenwärtigen Universum macht.

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Mit Oliver Coipel hat Jason Aaron dabei nicht nur einen mindestens ebenso talentierten Zeichner am Werk, wie Aaron als Autor versiert ist, vielmehr hätte er keinen besseren Zeichner finden können, der ein rundum gelungenes Pendant zur von Russel Dauterman umgesetzten Hauptserie darstellt. Coipels epische Panoramen und sein Talent auf engstem Panel-Raum umfangreiche Darstellungen zu generieren, lassen diese Mini-Serie obgleich der Kürze schon allein visuell äußerst komplex erscheinen. Selten sah der Odinsohn heroischer und dennoch bodenständiger aus, als hier. Für einige spätere Abschnitte und Flashbacks wird Coipel dann noch von Zeichnern wie Esad Ribic oder auch Kim Jacinto unterstützt, wobei in diesen Fällen die visuelle Abhebung von der Haupt-Story gut zur Geltung kommt.
In der Summe eine rundum gelungene Angelegenheit und Pflichtkauf für alle Thor-Leser. Wer die Hauptserie verfolgt, kommt um diesen Band nicht drumherum, bildet dieser doch einen wichtigen Mosaikstein in Aarons epochalen Thor-Saga. Ach, und was hat Nick Fury dem Sohne Odins nun ins Ohr geflüstert? Wer das wissen will, muss den Comic lesen. Manche Dinge spoilert man einfach nicht, auch wenn diese Angelegenheit deutlich kreativer hätte gelöst werden können.

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