Comic Review: Paper Girls Bd. 04 (Cross Cult)

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Comic Review: Paper Girls Bd. 04 (Cross Cult)

Comic Review: Paper Girls Bd. 04 (Cross Cult)

An den Comic-Top-Seller Brian K. Vaughan führt aktuell irgendwie kein Weg vorbei. Nicht nur ging seine mit Preisen regelrecht überhäufte Reihe „Saga“ beim heimischen Cross Cult Verlag in die mittlerweile achte Runde, da brachte Panini Comics jüngst endlich die 2003er Serie zu Vaughans „Runaways“ in einem stattlichen Megaband (Besprechung folgt alsbald). Dieser Tage stand jedoch auch das vierte Paperback zu den „Paper Girls“ in den Comicregalen unserer Shops, so dass ich mich doch schnell mal einen Nachmittag darin vergraben musste, denn auf die vier jungen Damen habe ich mich besonders gefreut.

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Nach dem letzten Abenteuer in der Steinzeit werden unsere vier Protagonistinnen wieder in die vermeintliche Zukunft katapultiert... zumindest aus ihrer Sicht, denn sie landen unverhofft im Jahr 2000 bzw. der Nacht zur Jahrtausendwende. Leider ist Tiffany von ihren Freundinnen getrennt worden und muss sich erstmal allein in der seltsamen Umgebung zurechtfinden. Doch auch das verbleibende Dreiergespann hat es nicht wirklich einfacher, denn das Chaos das die Y2K-Hysterie jener Zeit angerichtet hat, ist für ein paar Teenager aus den 80ern nicht gerade einfach zu verstehen.
Was sie außerdem erfahren müssen, sie sind mitten im Epizentrum eines Krieges der Zeitreisenden gelandet, zwischen zwei Fronten von Gruppierungen, dessen Motive sie nun langsam verstehen, geschweige denn nachvollziehen können. Jede Seite scheint ihr Für und Wider zu haben und jede Seite geht mit aller Macht und Erbarmungslosigkeit gegen ihre Feinde vor. Doch die Mädchen erkennen schnell, dass sie ein wichtiger Baustein im kryptischen Mosaik dieser seltsamen Verkettungen sind.

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Nach dem beinahe schon etwas zu linear erzählten letzten Kapitel der Odyssee um MacTiffanyErin und KJ wird es im neusten Band wieder reichlich komplex und verkopft, jedoch mit einem massiven Spannungsgrad und durchweg gelungenem Lesefluss. Vaughan und Zeichner Cliff Chiang enträtseln ihre Story nur langsam und versäumen es nicht, genau in den richtigen Momenten die nötigen Puzzle-Stücke fallen zu lassen, um die Spannung scheinbar problemlos auf Maximum zu halten. Dabei kombinieren sie das Geschehen mit den nötigen Soap- und Charakterelementen, die das Zusammenspiel zwischen unseren vier Hauptfiguren immer interessanter gestalteten lassen. Ob nun Tiffany sich damit auseinandersetzen muss, in ihrem Erwachsenenleben eine gescheiterte Goth-Göre zu werden, oder KJ, die sich mit ihrer immer mehr manifestierenden Homosexualität anzufreunden scheint, während Mac darin ein Problem sieht.
Die Charakterentwicklung beherrscht Vaughan noch einen Funken besser als das World-Building, denn die Stärke der „Paper Girls“ liegt noch immer in den Figuren. Für alles drumherum arbeitet er mit für seine Verhältnisse reichlich bekannten Elementen, die teils ans „Saga“-Groteske erinnern, aber auch an seinen aus „We Stand On Guard“ bekannten Faible für große Maschinen, plus dem Funken „Stranger Things“ der die Serie bereits seit Beginn erfolgreich begleitet. Mit viel Charme, einem goldenen Händchen für Figuren und seinem einmaligen Erzählstil zeigt Brian K. Vaughan abermals, dass er einer der versiertesten Comicautoren seiner Generation ist.

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