Comic Review: Old Man Hawkeye Bd. 2 (Panini Comics)

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Comic Review: Old Man Hawkeye Bd. 2 (Panini Comics)
© Panini Comics

Nun steht also auch der zweite, abschließende Teil von Ethan Sacks’ und Marco Checchettos „Old Man Hawkeye“ Saga an, welche noch im Vorfeld von Mark Millars modernen Marvel Klassiker „Old Man Logan“ angesiedelt ist.

Die insgesamt auf 12 US-Ausgaben angelegte Maxi-Serie wurde von Panini Comics nun abgeschlossen in zwei Sammelbänden veröffentlicht. Während mir der erste Band schon mal recht gut gefiel und dort vor allem das sensationelle Artwork von Checchetto punkten konnte, war ich gespannt, ob sich Story und Charaktere in der zweiten Ausgabe noch etwas weiter entwickeln würden.

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© Panini Comics

Überraschenderweise setzt die Handlung nicht unmittelbar an den Ereignissen der ersten Ausgabe an, sondern führt den Leser zurück in die Zeit vor dem Überfall der Schurken auf die Heldenwelt und dem daraus resultierenden Niedergang der menschlichen Gesellschaft, als die Schurken die Herrschaft über die Welt übernahmen.

Wir erfahren, wie die Thunderbolts ihrem einstigen Anführer Clint Barton in den Rücken fielen, verrieten und dafür sorgten, dass Red Skull, Baron Zemo und all die anderen meisterhaften Verbrecher ihr irrwitziges Kalkül umsetzen konnten. Ereignisse, die Barton als Helden wie auch als Menschen brechen sollten, hatte er doch viele Freunde während der Schlacht verloren.

Im Anschluss dessen geht Barton im Hier und Jetzt der Handlung abermals auf Rachefeldzug und macht die noch verbleibenden Thunderbolt-Mitglieder ausfindig, um seiner Vendetta beiwohnen zu können, bevor er endgültig sein Augenlicht verlieren würde. Dabei ist ihm immer noch Bullseye auf den Fersen und das Finale schreit förmlich nach einem mächtigen Showdown.

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© Panini Comics

So wirklich zünden will die Story einfach nicht, im Gegenteil, Ethan Sacks erweist sich auch mit der zweiten Hälfte seines groß angekündigten Comics alles andere als ein versierter Dialogschreiber, denn genau darin liegt die offensichtliche Krux des Comics: die Figuren werden nicht nur generisch erzählt, sondern führen absolut platte und nahezu irrelevante Dialoge, die beim Lesen teilweise schon zum Schmunzeln anregen, was jedoch sicher nicht gewollt war.

Sacks bemüht sich abermals so viele Elemente wie möglich aus der postapokalyptischen Welt Mark Millars in die Handlung einzuweben und teils sogar neue zu streuen, was sicherlich den ein oder anderen Hingucker generiert. Dabei wird auch alles andere als an Gewalt gegeizt, denn Blut und abstrakte Tötungen gibt es hier zuhauf. Doch macht das die mangelhafte Erzählweise nur bedingt besser.

Auf einem gänzlich anderen Blatt steht dabei das durchweg sensationell-tolle Artwork von Marco Checchetto, der sich bemüht, in atemberaubenden Posen und Splash-Pagers den Comic so viel Blockbuster-Charme wie nur möglich zu verleihen. Weitestgehend gelingt das sogar, denn in der Summe sieht der Comic super aus. Modern, frisch und explosiv, wie ein gut finanzierter B-Movie-Actioner.

So wird aus der weitestgehend schwachbrüstigen Erzählung und dem schicken Artwork in der Summe ein lesbarer Comic, der jedoch kaum die Schallmauer der Kurzweiligkeit zu durchbrechen vermag. Das tut nicht weh, zwingt jedoch auch nicht wirklich zum Lesen. Somit bleibt „Old Man Hawkeye“ eine nette Angelegenheit, der man sich gern hingeben darf, die man aber nicht zwingend gelesen haben muss, denn von der Scharfzüngigkeit und dem Biss der großen Vorlage bleibt dieser Comic hier weit entfernt.

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