Comic Review: Gideon Falls Bd. 2 (Splitter Verlag)

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Comic Review: Gideon Falls Bd. 2 (Splitter Verlag)
© Splitter Verlag

Gefühlt kommt der Nachschub gerade schneller als erwartet. Mit dem nun vorliegenden zweiten Band der Mystery-Horror-Serie „Gideon Falls“, aus der Feder von Jeff Lemire und Andrea Sorrentino, haben wir das Bergfest der kurzen Image Comics Reihe bereits erreicht, denn nach Plan wird der Titel mit drei Bänden abgeschlossen.

In den USA erschien jüngst die finale 16. Einzelausgabe, da liefert uns der zweite Sammelband der Kollegen vom Bielefelder Splitter Verlag die US-Ausgaben #7 bis 11, welche Hoffnung wecken, endlich ein paar Antworten auf die zuletzt gestellten Fragen um die geheimnisvolle Scheune zu bekommen. Doch warten wir es ab.

Konnte uns die erste Ausgabe einen gelungenen Auftakt inszenieren, der spürbar tief im World-Building verankert war und noch nicht ganz die für Lemire übliche Essenz lieferte, legt die Folgeausgabe eine spürbare Schippe oben drauf und zeigt einen Jeff Lemire in stets bekannter Form.

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Nach den aufwühlenden Ereignissen der letzten Zeit in Gideon Falls müssen sich Priester Wilfred und Polizisten Clara erstmal sammeln. Emotional verstörend ist dafür schließlich kaum ein Begriff.

Doch so wirklich wahrhaben will Clara den Umstand der Existenz um die geheimnisvolle Scheune nicht wirklich. Nicht nur würde dies bedeuten, dass sie ihrem Vater, mit dem sie einst gebrochen hatte, recht geben würde - schließlich verfolgt er das Mysterium der Scheune bereits seit vielen Jahren, um dafür als Spinner abgetan zu werden -, vielmehr kann sie noch keinen konkreten Zusammenhang mit dem Verschwinden ihres Bruders Daniel herstellen, den sie vor vielen Jahren verlor.

Auch Einzelgänger Norten hält weiter an seinem Vorhaben fest, die Scheune wieder aufzubauen und holt sich dafür Hilfe von seiner anvertrauten Psychologin, die noch immer nicht einschätzen kann, wie gefährlich ihr Patient doch tatsächlich ist bzw. sein könnte. Doch die Umstände führen schnell in eine heikle Situation, welche die Realität der Akteure auf den Kopf stellen soll und aufzeigt, dass nichts ist, wie es scheint.

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Nach einem gelungenen, aber nicht überragenden Start war ich gespannt, wie Erfolgsautor Lemire seinen kryptischen Mind-Fuck weitererzählen würde und war zugegebenermaßen überrascht, wie intensiv der Folgeband ausfallen würde.

Zwar liefert die Ausgabe einige obligatorische Antworten - die zum Teil auch etwas vorhersehbar erscheinen - doch spinnt Lemire das Netz seiner Story dicht und komplex genug, um den Leser zwingend am Ball bleiben zu lassen, da Atmosphäre und Figuren einmal mehr gefangen nehmen.

Gut platzierte Plot-Twists, die alles andere als gezwungen wirken und dennoch zahlreich und überraschend daherkommen, halten die Spannungskurve stets oben. Gleichermaßen schafft es Lemire seine Charaktere weiter auszubauen und mit Background-Informationen zu unterfüttern, ihnen eine Story zu geben und natürlich wirken zu lassen.

Sorrentinos düsterer Zeichenstil trägt eine Menge der Atmosphäre und scheint auch der Grund zu sein, weshalb die Geschichte trotz aller Undurchsichtigkeit diese bleierne Schwere liefert.

Ein abermals runder Band, der noch mehr Potential aus der interessanten Geschichte herauszaubert, als sein Vorgänger. Der Umstand, dass das Geschehen mit der nächsten Ausgabe abgeschlossen wird, unterstreicht das durchgeplante Konzept der Geschichte abermals und lässt auf ein würdiges Finale einer bisher sehr guten Geschichte hoffen.

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It's me
It's me
14. September 2019 21:49

Habe schon bis # 16 gelesen, weil’s so spanend ist und nach den neuerlichen Wendungen im 3. Arc bezweifle ich sogar, ob die Story schon mit Vol. 4 abgeschlossen sein wird.

DerComicTyp
DerComicTyp
20. August 2019 16:23

Ausgabe 16 war nicht die finale Ausgabe.
Im Oktober geht es mit Nummer 17 weiter.
Zwischen den Arcs ist immer einen Monat Pause ?