Comic Review: Deadly Class Bd. 3 (Cross Cult)

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Comic Review: Deadly Class Bd. 3 (Cross Cult)
© Cross Cult

Momentan gibt es wahrlich nicht viele Comicserien deren neuen Ausgaben ich mit so viel Ungeduld entgegenblicke, wie Rick Remenders, Wes Craigs und Lee Loughrighes „Deadly Class“.

Die ruppige Coming-of-Age-Geschichte hat es mit nur zwei Paperbacks geschafft, sich zu einer meiner aktuellen Lieblingsreihen zu mausern und zementiert diesen Umstand ein weiteres Mal mit dem nun bei Cross Cult vorliegenden dritten Paperback.

Die Ausgabe enthält die US-Ausgaben #12 bis 16, womit wir uns nun bereits im zweiten Jahrgang des Comics befinden. Schade nur, dass die TV-Adaption in den Staaten nach nur einer Staffel abgesetzt wurde, bevor diese auch hierzulande wirklich Fahrt aufnehmen konnte.

Bleibt zu hoffen, dass der Umstand dem Absatz der Comics nicht zu sehr schadet, denn verdammt, diese Serie ist einfach zu gut, um nicht gelesen zu werden.

© Image Comics

Der böse Cliffhanger der letzten Ausgabe wird eiskalt aufgegriffen und wir sehen die jungen Killer-Schüler der King’s Dominion inmitten des Stand-offs, nach ihrer überaus brutalen Auseinandersetzung im Unterschlupf von Fuck-Face.

Wie es scheint, wird sich nun die Enthauptung Chicos endgültig rächen, denn dessen Vater und Oberhaupt eines mexikanischen Drogenkartells sinnt auf Rache an seiner Ziehtochter Maria, die er für all dies verantwortlich macht.

Doch eine Situation, die bereits bis aufs Äußerste eskalierte, kann und wird noch weiter eskalieren, wodurch ein weiterer Schüler sein Leben lassen muss, weil Marcus die Situation hat aus dem Ruder laufen lassen.

Es stellt sich nun nicht nur die Frage, ob sie die Auseinandersetzung mit dem Kartell überleben können, sondern auch, wie sie dies im Anschluss in der Schule erklären wollen, denn das Leben mehrerer Schüler auf dem Gewissen zu haben, könnte selbst in einer Schule wie der King’s Dominion sehr unangenehme Folgen für Marcus und Maria haben.

© Image Comics

Autor Rick Remender treibt seinen Hauptcharakter Marcus bis an die Grenzen des Ertragbaren und demontiert die Figur Stück für Stück, so dass sich das Scheitern dessen wie ein heranbahnender Autounfall präsentiert.

War der einst charismatische Marcus das Zugpferd des Comics, hat sich dieser in seinem mentalen Wust aus Teenager-Problemen, Gewalt, Drogen und persönlichen Unzulänglichkeiten in die aktuell traurigste Figur des Comics gewandelt, die ein ums andere Mal tiefer in den Abgrund zu blicken scheint.

Marcus zerbricht an seinem Selbst und begeht Fehler, um vergangene Fehler zu korrigieren, was selbsterklärend kaum gut ausgehen kann. Somit wandelt sich sein Charakter für den Leser spürbar und entwickelt eine ungeheure Dynamik, was einmal mehr aufzeigt, wie viel Dialog- und Charakterstärke Remender in seinen Comic steckt.

Optisch liefern Craig und Loughridge abermals einen regelrechtes Brett hin, wobei die letzten beiden Kapitel farblich von Kolorist Justin Boyd umgesetzt wurden, was man beim Lesern jedoch nur bedingt spürt. Atmosphäre dicht, eigenwillig, dreckig und stets auf den Punkt bleibt „Deadly Class“ auch visuell eine Wucht.

Auch „Die Schlangengrube“ endet mit einem mehr als gemeinen Cliffhanger, der das Warten auf den im November erscheinenden vierten Sammelband nur schwer ertragen lässt. Rick Remender gilt in den Staaten wie auch hier seit Jahren als Garant für herausragend gut geschriebene Comics.

Nach den bisher vorliegenden Ausgaben von „Deadly Class“ wage ich für mich jedoch zu behaupten, dass er damit seinen bisher besten Titel abliefert. Und die Konkurrenz ist da bekanntlich groß. Pflichtkauf!

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