Comic Review: Oblivion Song Bd. 2 (Cross Cult)

  • Beitrags-Autor:
Comic Review: Oblivion Song Bd. 2 (Cross Cult)
© Cross Cult

Endzeit-Meister Robert Kirkman, der hauptamtlich eigentlich den Image Comics Kult-Hit „The Walking Dead“ verfasst (na ja, bis jüngst zumindest), meldet sich mit einer seiner vielen Nebenserie zurück, die ebenfalls über seine obligatorischen Image / Skybound Kanäle erscheinen: „Oblivion Song“.

Mit dem zweiten Band aus dem Hause Cross Cult erhalten wir nun also nach einem Jahr Wartezeit endlich die US-Ausgaben #7 bis 12 der Sci-Fi-Comicreihe. Wir erinnern uns: als im vergangenen Jahr der erste Band erschien, war es Kirkman wichtig, dass der Launch der Serie auch international zeitgleich erfolgen würde.

Daher erhielten wir Deutschleser erstmals einen kleinen Vorsprung zum Material der US-Leser, die im Sommer 2018 die erste US-Ausgabe in den Händen hielten, während wir zeitgleich das gesamte erste Paperback und darin entahltenen obligatorischen ersten sechs Einzelausgaben einsacken konnten. Daraus ergab sich folglich eine etwas üppigere Wartezeit auf den zweiten Band, da man in den Staaten etwas aufholen musste.

© Cross Cult

In Philadelphia geschah das Undenkbare: eine fremde Dimension kollidierte mit der unseren und verschlang einen Großteil der Stadt. Dabei wurde nicht nur ein neues Ökosystem freigesetzt, sondern es gelangen auch Horden von riesigen, alles verschlingenden Monstern in die Stadt. 

20.000 Menschen mussten ihr Leben lassen und viele weitere verschwanden. Erst nach der Katastrophe stellte sich heraus, dass das Szenario doch etwas komplexer war: die Dimension kollidierte nicht nur mit der unseren, sondern tauschte vielmehr für den betreffenden Bereich den Platz.

Ein Ereignis, das Jahre später als Transferenz bezeichnet werden sollte. Schnell stellte sich die Frage, ob die noch immer verschwundenen Menschen genau in jene fremde Dimension, Oblivion genannt, transferiert wurden und außerdem, ob sie vielleicht noch am Leben wären.

Wissenschaftler entwickelten eine Technologie, die das Reisen nach Oblovion und zurück ermöglichen sollte. Rettenunsteams wurden ausgesandt, um Überlebende aufzuspüren. 

Nathan Cole war einer der Helden, die dutzende Menschen retten sollten. Auch 10 Jahre nach der Transferenz reiste er noch nach Oblivion, um die Suche anzutreten. Das öffentliche Interesse ist mittlerweile jedoch deutlich gesunken und auch die von der Regierung bereitgestellten finanziellen Mittel für die Suchtrupps fielen einst deutlich üppiger aus. 

Nathan Cole will jedoch nicht aufgeben, denn sein Interesse an den Überlebenden und auch Oblivion ist viel persönlicher... unter den Verschwundenen war schließlich sein eigener Bruder.

Doch musste Nathan nicht nur damit klar kommen, denn er selbst war als Wissenschaftler einer der treibenden Kräfte, welche das Unheil vor 10 Jahren von der Kette ließen und als er nun endlich seinen Bruder wieder gefunden hatte, um ihn nach Hause zu bringen, schlägt das Karma mit voller Wucht zu und Nathan hat sich für all seine Taten zu verantworten.

© Cross Cult

Kirkman und De Felici setzen ihre abenteuerliche Sci-Fi-Erzählung direkt am Ende des ersten Bandes an und spinnen die Ereignisse um den mittlerweile in Ungnade gefallenen Nathan Cole weiter.

Dabei erarbeiten sie vor allem die Geschwisterbeziehung zwischen Nathan und seinem Bruder Ed, der allerhand Probleme hat, sich in der normalen Welt wieder zurecht zu finden. Während die Charakteristika der beiden Brüder ähnlich wie im ersten Band weiterhin gut ausgearbeitet werden, bleiben die Nebenfiguren leider etwas blass und dienen in der Summe lediglich als Rädchen um Uhrwerk des Plotablaufs.

In der Summe verläuft dieser auch weitestgehend generisch und sogar ein wenig vorhersehbar, was den gelungenen Aha-Effekt des Auftaktbandes etwas versiegen lässt, denn so wirklich originell geht die Geschichte nicht weiter.

Was nicht bedeuten soll, dass sich der Comic nicht spannend lesen lässt, denn Pacing, Zeichnungen und Atmosphäre präsentieren sich noch immer stimmig. Apropos Zeichnungen, Lorenzo De Felicis Artwork ist und bleibt das Highlight der Serie, denn „Oblivion Song“ lebt vor allem von der bombastischen Optik in der Paralleldimension, den saftigen Licht- und Schattenspielen und der filmreifen Panelausgestaltung. Kein Wunder, dass sich Universal Pictures tatsächlich an einer Verfilmung versuchen will.

Eine gelungene Fortsetzung, die etwas schwachbrüstiger als der Erstling daherkommt, aber dennoch zu unterhalten weiß. Für den nächsten Band würde ich mir jedoch etwas mehr Experimentierfreude wünschen.

[P_REVIEW post_id=23099 visual=’full’]

Subscribe
Benachrichtige mich zu:
guest
0 Kommentare
Inline Feedbacks
View all comments