Alan Moore beendet Comic-Karriere: noch 250 Seiten, dann ist Schluss

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Alan Moore beendet Comic-Karriere

Was für ein Wochenende. Da kommt man milde verkatert von einer Hochzeitsfeier heim, schmeißt den Laptop an und muss feststellen, dass die Welt aufgehört hat sich zu drehen. Zumindest für einen kurzen Moment.
Auf einer Pressekonferenz für sein neues Werk „Jerusalem“, so berichtet die britische Zeitung The Guardian, hat Comic-Legende Alan Moore verlautbaren lassen, dass er vom Medium zurücktritt und nach der Beendigung seiner noch ausstehenden Arbeiten keine weiteren Comics mehr schreiben würde.

Im Wortlaut sagte er:

Ich habe noch 250 Seiten bis zum Schluss... und diese werden sicher ein Vergnügen sein. Da sind noch einige Ausgaben für ein Avatar Press Comic, welches Teil meiner H.P. Lovecraft Arbeit ist. Kevin (O’Neill) und ich werden noch „Cinema Purgatorio“ beenden und dann ist da noch ein Buch, ein finales Buch der „The League of Extraordinary Gentlemen“. Danach mache ich vielleicht noch ein paar kleinere Comic-Arbeiten in der Zukunft, aber an sich bin ich ziemlich durch mit Comics.“

Der Grund für den Schlussstrich sei die Bequemlichkeit:

Ich denke, ich habe genug für den Comic getan. Ich habe getan was ich konnte, dem Medium das gegeben, was ich konnte. Würde ich weiter schreiben, würden die Ideen darunter leiden. Ich würde mich vermutlich nur wiederholen und ich denke, ihr und ich verdienen da schon Besseres.
Die Dinge die mich aktuell interessieren, sind Dinge bei denen ich noch nicht einmal weiß, ob ich sie überhaupt umsetzen könnte, wie Filme oder gar große literarische Werke. Projekte, bei denen ich nicht weiß, ob ich die Energie für die Umsetzung hätte. Ich muss mir selbst und auch anderen nichts mehr beweisen, aber diese Themen interessieren mich momentan einfach mehr. Dennoch werde ich den Comic immer ehren. Es ist ein ganz wunderbares Medium.“

Alan Moore zählt seit Jahrzehnten zu den bedeutendsten und meist gefeierten Comic-Autoren der Welt. Vor allem seine Arbeiten an Superhelden-Comics in den 1980er Jahren stießen eine Welle der Veränderungen in der gesellschaftlichen Sicht auf Comics an.
Mit medienübergreifend gewürdigten Meisterwerken wie „Watchmen“, „V wie Vendetta“, „Batman: The Killing Joke“ oder auch abseits der Superhelden mit Comic-Arbeiten wie „From Hell“, „The League of Extraordinary Gentlemen“ sowie dem aktuell erscheinenden „Providence“, schien Moore die Grenzen des Mediums Comic immer wieder neu für sich auszuloten.

Aktuell erscheint Alan Moores Avatar Press Comic „Providence“ bei Panini Comics:

providence1_softcover_361
(Copyright: Panini Comics)

(Header Picture Copyright: Murdo Macleod / Alan Moore)

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