5 Comics, die ihr 2019 gelesen haben solltet

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5 Comics, die ihr 2019 gelesen haben solltet
© DC Comics | Logo by Nic Klein

Das Jahr ist rum und ich kämpfe mich durch die Feier- und Zwischentage, welche mit kleiner Tochter, ambitionierter Frau in Weihnachtsstimmung und turbulenten Familienangelegenheiten vor allem eines waren: nicht ruhig. Dennoch schön... und ein erfolgreiches, ereignisreiches Jahr neigt sich dem Ende.

In diesem Jahr ist so viel passiert, dass ich es nur schwer in wenigen Sätzen zusammenfassen kann. Vor allem ihr, meine Leser, habt mich in diesem Jahr überrascht, begeistert und berührt.

Mit so viel Zuspruch, Unterstützung, Wortmeldungen, Interaktionen und vor allem Support jeglicher Art hatte ich nicht gerechnet, was das Arbeiten an dem Blog für mich zu einem schieren Selbstläufer machte, der das Jahr an mir regelrecht vorbei rasen ließ.

Vielleicht liegt es daran, dass ich älter und auch ein wenig gesetzter werde, meiner kleinen Tochter gespannt beim Wachsen zuschaue und den Blog bisweilen auch routinierter führe. Was gut ist.

Mein Ziel ist es stets, in meinem Tun effizienter zu werden und euch so auch mehr an dem teilhaben zu lassen, was mich zum Thema Comic bewegt. Ob es nun die Comics selbst sind oder die Neuigkeiten, die aus dem Äther auf mich einprasseln. Was ihr hier lest, ist letztendlich ein Spiegelbild dessen, was ich in der Szene wahrnehme und selbst auch an Comics lese.

Umso mehr erfreut es mich, dass ich euch auf diesem Wege auch in diesem Jahr wieder begleiten durfte und ihr die ein oder andere Empfehlung mit in den nächsten Shop genommen habt, um kräftig einzukaufen.

An dieser Stelle ist es - wie so üblich - an der Zeit, ein Machtwort zu sprechen und euch die 5 Titel zu nennen, die ihr in diesem Jahr nicht verpasst haben solltet. How dare you?, wenn dem doch so sei...

5. Doomsday Clock (Panini Comics)

© Panini Comics

Gleich beim ersten Comic habe ich Bauchschmerzen. Nicht weil Geoff Johns’ und Gary Franks Superheldenepos „Doomsday Clock“ hier nichts verloren hätte, sondern weil ich mich bei Platz Nr. 5 zwischen diesem und Grant Morrisons „Green Lantern“ entscheiden musste. Dass ich mich als eingefleischter Morrison-Fanboy eben auf „Doomsday Clock“ festlegte, dürfte an dieser Stelle dann auch für sich sprechen.

Johns und Frank beschreiten mit ihrer zwölfteiligen Saga undenkbare Pfade und verbinden das uns bekannte Universum der DC Comics Heroen mit Alan Moores und Dave Gibbons Comicklassiker „Watchmen“.

Was nach einer plumpen Marketing-Ausschlachtung klingen mag, erweist sich als ein von langer Hand geplanter Story-Zyklus, der im Jahr 2019 schlicht als einer der besten aktuell laufenden Superheldencomics bezeichnet werden konnte.

Panini Comics bringt die Reihe gegenwärtig in vier Sammelbänden, wovon der erste im April diesen Jahres erschien. Drei Ausgaben liegen mittlerweile vor und wir können wohl im Frühjahr 2020 mit dem offiziellen Abschluss der Serie rechnen.

Meine ausführliche Besprechung zum Start der Serie könnt ihr hier nachlesen: Comic Review: Doomsday Clock Bd. 1 (Panini Comics).

4. Black Hammer / Doctor Star & das Reich der verlorenen Hoffnung (Splitter Verlag)

© Spitter Verlag

Der Bielefelder Splitter Verlag ist aktuell mehr als umtriebig, was die Publikationen des kanadischen Top-Autoren Jeff Lemires betrifft. Vor allem dessen „Black Hammer“ Universum schießt momentan wie frisch gewachsene Pilze aus dem Verlagsboden und erfreut Leser wie auch Kritiker... so auch mich.

In diesem Jahr gab es neben dem heiß erwarteten Start des „Age of Doom“ Zyklus auch wieder das ein oder andere Spin-off zu vermelden, wobei mir vor allem die Story „Doctor Star & das Reich der verlorenen Hoffnung“ wie ein dicker Klos im Halse stecken blieb.

Der Band erschien bereits zum Jahresbeginn und legte die Messlatte für die weiterführenden Veröffentlichungen verdammt hoch, denn mit dem überragenden Max Fiumara als Zeichner warf Lemire hier einen der bisher stärksten Outputs seines noch jungen Universums in die Comicregale.

Die bis an die emotionalen Nervenenden strapazierende Vater-Sohn-Geschichte sieht nicht nur überragend aus, sondern transportiert eine so tiefgreifend melancholische Grundstimmung, welche auf ein schlicht überragendes Schluss-Panel hinarbeitet, dass ich den Comic in diesem Jahr immer wieder aus dem Regal nehmen musste.

Meine ausführliche Besprechung zum Comic könnt ihr hier nachlesen: Comic Review: Doctor Star & das Reich der verlorenen Hoffnung (Splitter Verlag)

3. Herz aus Stein (Splitter Verlag)

© Spitter Verlag

Im Mai diesen Jahres veröffentlichte der Splitter Verlag unter dem hauseigenen toonfish Label mit „Herz aus Stein“ ein ganz besonderes Album, welches in der Summe nicht nur mich, sondern auch meine Frau sehr berührte. Und wie ich nach der Veröffentlichung der Rezension feststellte, auch viele von euch dort draußen.

Der von Séverine Gauthier und Jérémie Almanza inszenierte Comic erzählt die traurige Geschichte von dem Mädchen mit dem Artischockenherz und ihrer unerwiderten Liebe zum Jungen mit dem Herz aus Stein.

Eine ganz besondere Parabel auf die Liebe, in herausragenden Bildern, welche das Album gar nicht groß genug erscheinen lassen können. Auf knapp 32 Seiten baut die Geschichte allein aufgrund der überragenden Optik eine so dichte Atmosphäre auf, dass man sich binnen weniger Seiten darin verloren sieht.

Franzis ausführliche Besprechung zum Comic könnt ihr hier nachlesen: Comic Review: Herz aus Stein (Splitter Verlag)

2. Deadly Class (Cross Cult)

© Cross Cult

Im Februar diesen Jahres machte der Ludwigsburger Cross Cult Verlag für mich einen kleinen Traum wahr und brachte Rick Remenders abgedrehte Image Comics Reihe „Deadly Class“ nach Deutschland. Grund dafür war der Start der von den Russo Brüdern (u.a. „Avengers: Infinity War“) für den US-Sender SyFy angesetzten TV-Adaption des Comics.

Die Reihe erschien bereits zuvor einmal in deutscher Übersetzung bei Panini Comics, wurde jedoch aufgrund mangelhafter Verkäufe nach wenigen Ausgaben wieder eingestellt. Cross Cult wagte im Zuge der TV-Serie einen neuen Versuch und brachte in diesem Jahr gleich 3 Paperbacks der in den Staaten bereits seit 2014 laufenden Reihe unter die Leute.

Für mich zählte der Comic 2019 mit zum Besten, was ich in diesem Medium in die Finger bekommen konnte, da die sensationell erzählte und überaus stark visuell bebilderte Coming-of-Age-Story mit jedem neuen Band immer besser wurde.

Auch wenn die TV-Serie seitens SyFy mittlerweile abgesetzt wurde, erfreut sich der Comic in den Staaten wie auch hier großer Beliebtheit und sollte in diesem Jahr auf keiner Einkaufsliste gefehlt haben. Müsste ich euch in also spontan einen einzigen US-Indie-Comic empfehlen... es wäre wohl dieser.

Meine ausführlichen Besprechungen zu den Bänden könnt ihr hier nachlesen: 

1. Mister Miracle (Panini Comics)

© Panini Comics

Dass Tom Kings und Mitch Gerads „Mister Miracle“ auf Platz 1 landen würde, konnten sich sicherlich schon einige von euch denken. In diesem Jahr habe ich schließlich keinen anderen Titel so sehr abgefeiert, wie diesen Megaband, der im April bei Panini Comics erschien.

Die Stuttgarter brachten die 12-teilige Maxi-Serie abgeschlossen in einem fetten Sammelband auf über 300 Seiten und gaben uns Deutschlesern so die Möglichkeit, die verschachtelte auf mehreren Metaebenen erzählte Geschichte in einem Rutsch zu genießen.

Bereits mit herausragenden Maxi-Serien wie „The Sheriff of Babylon“, „The Omega Men“ oder auch „Vision“ wusste der vieldiskutierte Autor zu überzeugen und Auszeichnungen zu ernten. „Mister Miracle“ sollte da keine Ausnahme bilden und konnte in diesem Jahr auf der Comic Con in San Diego den Eisner Award für die „beste limitierte Serie“ einheimsen, während King selbst den Preis als „bester Autor“ erhielt und Mitch Gerads als „bester Zeichner“ ausgezeichnet wurde.

Tom King setzte die ambitionierte und oft in sehr ruhigen Tönen erzählte Story als direkte Verneigung vor Mister Miracle und Darkseid Schöpfer Jack Kirby an und schaffte es dabei eine tiefgreifende Geschichte über Selbstreflektion in Bezug auf das eigene Dasein zu erzählen.

Ich lasse dafür einfach mal mein Fazit aus der Rezension im Frühjahr hier stehen: „Der Trip durch die Psychologie und das Drama des Scott Free, die Chemie mit seiner wunderbaren Frau Big Barda sowie die unzähligen Reminiszenzen an das eigene Genre, wobei die Grenzen dessen kontinuierlich gesprengt werden, zeigen auf, dass auch nach über 80 Jahren noch immer Superheldengeschichten erzählt werden können, die es auch verdient haben, erzählt zu werden. Eine zwingende Empfehlung!“

Die besagte ausführliche Besprechung zum Comic könnt ihr hier nachlesen: Comic Review: Mister Miracle (Panini Comics)

© DC Comics
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Visual Noise
Visual Noise
4. Januar 2020 17:49

Als stiller Leser deiner Rezensionen und Newssammlung ein großes Dankeschön!

Joschua
Joschua
29. Dezember 2019 18:57

Eine gute Wahl, obwohl für mich auch Deadman logan 1 und The Punisher 1 aus diesem Jahr auch ganz weit vorne bei mir waren!

Hangover
Hangover
29. Dezember 2019 20:51
Antwort auf Kommentar von  Joschua

Publisher 1 ist schon cool, mich hat bloß die Darstellung von Frank Castle als gedrungenen, relativ häßlichen Bullterrier abgestoßen. Mehr bulgarischer Straßengangster als der stylische Einzelgänger a la Dillon und Konsorten.

andreas hom
andreas hom
29. Dezember 2019 14:21

Doomsday Clock und Doctor Star waren für mich eine absolut erfreuliche Überraschung ‚bei Doctor Star hatte ich am Schluss fast Tränen in den Augen und Doomsday Clock habe ich im englischen Original komplett durch und kann nur sagen ‚dass es weitaus besser ist als das Marketing und die Umstände vermuten lassen ‚vielleicht nicht in der Liga wie Moores Werk ‚aber ein faszinierendes Stück Comickunst ‚dass einige Fragen aufwirft für die Zukunft des DC Universums,aber genug Interesse weckt ‚um dranbleiben zu wollen.